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Die Belagerung von Olten
Auch Olten hat ein Andenken an die Zeit der «Mordnacht» vorzuweisen: den Hexenturm in der Süd-West-Ecke der Ringmauer. Weil unsere Stadt damals nämlich in kiburgischer Pfandherrschaft stand, wurde Olten 1383 durch Solothurn und Bern belagert. Aus Unkenntnis der örtlichen Gegebenheiten wählten die Angreifer dabei die Schützenmatte zu ihrem Lagerplatz. Diese aber wurde damals noch nach jedem grösseren Unwetter von der hochgehenden Dünnern überschwemmt und oft meterhoch unter Wasser gesetzt. Tatsächlich wurden die Belagerer durch ein urweltliches Ungewitter gezwungen, ihr Vorhaben aufzugeben und mussten unverrichteter Dinge abziehen.
Wohl um das Gesicht zu wahren, verbreiteten sie darauf das Gerücht, das Unwetter sei durch eine Hexe herbeigezaubert worden. In der Tat wurde bald darauf in Niederbipp eine Metzina Wächter aus der Klus als «Hexe von Olten», verhaftete. Sie entging nach einer hochnotpeinlichen Untersuchung dem Feuertod nur dank der Fürsprache der Frauen der Ratsherren und weil sie sich schriftlich verpflichtete, ihr ganzes Leben lang nie wieder einen Fuss auf bernisches Gebiet zu setzen.
Foto: «Von dem grossen regen, der zuo Olten mit zouberie gemacht wart». Diebold Schilling, Spiezer Chronik, Die Belagerung von Olten 1383 (©Burgerbibliothek Bern, Mss. hist. helv. I 16)
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