Der Umstand, dass der Oltner Urs von Arx an der grossen Landsgemeinde zu Huttwil vom 14. Mai 1653 den sogenannten «Huttwilerbrief» der aufständischen Bauern mit dem offiziellen Siegel der Stadt Olten mitbesiegelt hat, kam Olten, das ganz offen mit den aufständischen Bauern sympathisiert hatte, teuer zu stehen. Die Regierung nämlich nahm diesen Schritt nach der Niederschlagung des Aufstandes zum Anlass, die Stadt zur Strafe für ihr Paktieren mit den aufständischen Bauern aller ihr bisher verbliebenen politischen Privilegien zu berauben und zu einem gewöhnlichen Untertanenstädtchen zu machen.

Das Siegel wurde konfisziert und die Stadtrechtsurkunde, welche die Regierung noch 1592 bestätigt hatte, durch Abschneiden des obrigkeitlichen Siegels ungültig gemacht. Zusammen mit der Petschaft des Oltner Siegels wurde es dann als mahnendes Andenken daran, wie es auch künftig Aufrührern ergehen werde, im Rathaus zu Solothurn ausgestellt.

Erst als die alten Herrschaftsverhältnisse stürzten, erfüllte der Oberste Gerichtshof der einen und unteilbaren Helvetischen Republik an seiner Sitzung vom 12. November 1800 das Begehren des Oltner Bürgers, des Arztes Joseph Cartier (1763-1839) und händigte der Stadt ihr altes Stadtrecht und das Siegel wieder aus, das seit 1653 in Solothurn zurückbehalten worden war.

Foto: Petschaft des Oltner Stadtsiegels mit den drei Buchsbäumen (Historisches Museum Olten)