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Die Pest in Olten
Jedenfalls gelobte die Bürgerversammlung in dieser Notzeit, wenn sie von dieser leidigen Prüfung befreit werde, alljährlich am 25. November, am Festtag der heiligen Katharina also, die als Schutzheilige gegen die Pest galt, mit Kreuz und Fahnen nach Ifenthal zu wallfahrten.
Tatsächlich hörte die Seuche auf; der letzte Pesttote ist vom Pfarrer am Katharinentag ins Totenbuch eingetragen worden. Und von diesem Zeitpunkt an zogen die Oltner bis ins Jahr 1835, getreu ihrem Gelübde, alljährlich prozessionsweise hinauf zur Katharinenkirche von Ifenthal. Dann aber wurde dieser Brauch, sozusagen als Trotzreaktion auf die zunehmenden Differenzen mit dem damaligen Stadtpfarrer, auf Antrag der Schulkommission wieder abgeschafft, weil er, wie es heisst, gar nicht von der Kirche vorgeschrieben, sondern bloss durch einen Gemeindebeschluss eingeführt worden sei und deshalb auch mit Fug und Recht von der Gemeinde wieder abgeschafft werden könne.
Foto: Anonymus: die Oltner Stadtheilige Katharina. Emaille auf dem grossen Kelch von 1787 von Joh. Jos. Frei (1754-1823) (Historisches Museum Olten)