Im Zusammenhang mit der Industrialisierung unserer Stadt sind viele Zuzüger nach Olten gekommen. Manche von ihnen waren Unternehmer und Kaderleute, Industrie-Pioniere, wie man heute sagen würde. Sie brachten auch neuen Wind in die doch zum Teil schon ziemlich erstarrten politischen und gesellschaftlichen Strukturen unserer Stadt.

Der wohl profilierteste und zugleich unbequemste unter ihnen war vermutlich Niklaus Riggenbach. Er kam 1856 als Chef der Werkstätten der Centralbahn hierher. Bereits 1858 formierte sich unter seiner Führung die reformierte Pfarrgemeinde und schon am 4. April 1860 konnte die erste reformierte Kirche neben dem «Chalet Riggenbach» eingeweiht werden. Auf seine Bemühungen hin ist 1866 die Oltner Niederlassung der Giesserei von Roll gegründet worden. Er ergriff 1868 die Initiative zum Bau der ersten Eisenbahnerhäuser in der Hardegg. Auch die Eisenbahnerhäuser an der sog. «Apostelgasse» und das Lagerhaus an der Alten Aarauerstrasse sind auf sein Betreiben hin entstanden.
Er realisierte 1870/71 schliesslich auch den Wiederaufbau des «Säli-Schlössli». Der von ihm bereits in den Sechzigerjahren in den Werkstätten der SCB (Schweizerischen Centralbahnen) entwickelte Zahnradmechanismus, der beim Bau der Rigi-Bahn 1871 seine Feuertaufe bestanden hatte, machte den Oltner Ehrenbürger schliesslich in aller Welt bekannt.

Foto: Niklaus Riggenbach (1817-1899), erster Leiter der Hauptwerkstätten der SCB und Erfinder der Zahnradbahn.