Auch wenn Olten in den römischen Geschichtsquellen mit keinem Wort erwähnt wird, ist durch zahlreiche Grabungsfunde längst der Nachweis erbracht, dass in Olten schon zur Römerzeit eine ziemlich bedeutende Siedlung bestanden haben muss. Neben den aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. stammenden römischen Villen «im Grund» und im «Römerpark» und dem «vicus» (dem Dorf), das sich im Gebiet zwischen Stadtmauer und Froburgstrasse befunden hat, dürfte um 375 n.Chr. unter Kaiser Valentinian, offensichtlich zum Schutz eines bereits damals bestehenden Aareüberganges, im Bereich der heutigen Altstadt auch ein Castrum, d.h. ein befestigtes Lager angelegt worden sein. Noch bis ins ausgehende 19. Jahrhundert hinauf standen deshalb im Bereich des sogenannten «Rittersaales» an der nordöstlichen Stadtmauer gegen das Kapuzinerkloster hin noch eindrückliche Teile der alten römischen Umfassungsmauer, die in ihren Fundamenten gegen 3 Meter dick waren! Heute allerdings müsste man, wenn man Überreste des römischen Castrums sehen wollte, in die Keller der Häuser an der Ringmauer hinuntersteigen, ist doch die mittelalterliche Stadt Olten über den Fundamenten des ehemaligen römischen Castrums errichtet worden. Lohnender freilich ist ein Gang ins Historische Museum unserer Stadt, wo zahlreiche, z.T. höchst interessante Funde aus dieser Zeit auf ansprechende Weise ausgestellt sind.
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Noch bis zur Jahrhundertwende waren im Bereich des sogenannten «Rittersaales» Teile der alten römischen Umfassungsmauer des Castrums ablesbar.