Auf dem Weg zur Entstehung des demokratischen solothurnischen Staatswesens war der sogenannte «Balsthalertag» ein Wendepunkt. Vor einer grossen Zahl von Gleichgesinnten prägte damals der Oltner und nachmalige Bundesrat Josef Munzinger den Satz: «Die Souveränität des Volkes soll ohne Rückhalt ausgesprochen werden» und gab damit das Signal zum Aufstand gegen die restaurative Regierung in Solothurn.

Schon anno 1814 hatte sich in Olten unter der Führung von Ulrich Munzinger und Johann Baptist Frey Widerstand gegen die sehr restaurative Regierung breit gemacht. Der Aufstand wurde aber mit Gewalt und Repressionsmassnahmen rasch niedergeschlagen. Die zumeist jungen Rädelsführer entzogen sich ihrer Verhaftung durch die Flucht, kehrten dann aber, weil die Regierung ihre Eltern mit Truppeneinquartierungen plagte, zurück und stellten sich dem Gericht. In Anbetracht ihrer Jugendlichkeit wurden sie allerdings bald begnadigt.
Unter dem Deckmantel einer kulturellen Vereinigung trafen sie sich aber weiterhin in der 1816 gegründeten Oltner Lesegesellschaft mit Gleichgesinnten.

Erst der «Balsthalertag» vom 22. Dezember 1830 brach der restaurativen Regierung, um es bildlich auszudrücken, das Genick und machte schliesslich auch den Weg frei für Josef Munzinger und seine Gesinnungsgenossen. Munzinger wurde 1831 Regierungsrat und Tagsatzungsabgeordneter, 1848 gar Bundesrat, 1851 Bundespräsident.

Foto: Joachim Senn (1810-1847): Der sogenannte "Balsthalertag" vom 22. Dezember 1830 (Kunstmuseum Olten)