Nachdem anno 1848 mit Josef Munzinger bereits ein erster Oltner Bürger als Vertreter des Kantons Solothurn in den Bundesrat gewählt worden war, wurde diese Ehre 1875 auch Johann Bernhard Hammer, dem Sohn des Oltner Mondwirtes, zuteil. Auch er hatte, wie Josef Munzinger, am Freischarenzug von 1845 teilgenommen, hatte sich aber im Grunde zeitlebens aus dem Gezänk der Parteien herausgehalten. Zwar hatte auch er, nachdem er sich mit 22 Jahren in Solothurn als Fürsprecher und Notar niedergelassen hatte, rasch Zugang zu politischen Ämtern gefunden. Wesentlich steiler aber war vorerst seine militärische Karriere gewesen, wo er 1862 als Oberst zum Oberinstruktor der schweizerischen Artillerie ernannt worden war. 1868 wurde er ausserordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der Schweiz beim norddeutschen Bund und den süddeutschen Staaten, ab 1871 im Deutschen Reich.
Seiner politisch gradlinigen, aber gemässigten Haltung dürfte es zuzuschreiben sein, dass er 1875 dank der Unterstützung durch die Konservativen über seinen Gegenkandidaten, den Radikalen Wilhelm Vigier, obsiegte und in den Bundesrat gewählt wurde. In Olten wurde seine Wahl sehr begrüsst, obwohl er nur seine Jugendjahre hier verbracht hatte.
Foto: Einladung zum kaiserlichen Hofball vom 8. Februar 1872 in Berlin für den nachmaligen Bundesrat Joh. Bernhard Hammer (Stadtarchiv Olten)