Inhalt
Städtische Kulturinstitutionen präsentieren Höhenflüge und Zeit-Geist
Höhenflüge – wenn auch mit teils gestutzten Flügeln – im Kunstmuseum, der Countdown des Lebens und Kulinarisches im Haus der Museen und Zusammenarbeit über alle Häuser hinweg: Die städtischen Kulturinstitutionen präsentieren auch 2025 eine bunte Palette an Aktivitäten und Angeboten, die sie im alljährlichen Kulturcafé den Medien vorgestellt haben.
Kunstmuseum verleiht Flügel
Unter dem Motto «Flugstunden» rückt das Jahresprogramm 2025 des Kunstmuseums Olten – inspiriert vom Oltner Zeichner, Grafiker und «Flügerlimaler» Hans Kü Küchler (1929–2001) – die Kraft von Imagination, Fantasie und künstlerischer Gestaltung ins Zentrum. Inhaltlich folgt das Programm den Leitlinien, denen sich das Museum seit Jahren verpflichtet: Regionale Verankerung wird vor (inter)nationalem Horizont gedacht, Forschung und Förderung, Nachhaltigkeit und Experiment laufen Hand in Hand, der Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin wird gepflegt und legt einen speziellen Fokus auf räumliche und architektonische Fragestellungen. Und über allem steht das «offene Museum», das sich als einladender Ort des Dialogs, der Mitwirkung, gemeinsamer Arbeit und Erlebnisse versteht, ganz im Sinne auch des letztjährigen Mottos «Ensemble, c’est tout!».
Die grosse Sommerausstellung zu Hans Küchler vom 17. Mai bis 10. August baut auf der in den letzten Jahren erfolgten Erschliessung des umfangreichen, im Museum beheimateten Nachlasses auf. 24 Jahre nach der letzten Ausstellung lädt das Kunstmuseum zu einer Neubegegnung mit dieser ebenso einzigartigen wie eigenwilligen künstlerischen Position an der Schnittstelle zwischen freier und angewandter Kunst ein. Ziel der begleitenden Publikation ist es, Küchlers Schaffen zu kontextualisieren und ihm über die Region hinaus den angemessenen Platz in der Schweizer Kunstgeschichte zu sichern.
Unter dem Titel «We Care!» arbeiten im Herbst dann vier Kunstsammlungen im Kanton zusammen: die beiden Kunstmuseen von Solothurn und Olten, das Kunsthaus Grenchen und die kantonale Kunstsammlung. Die Ausstellungen und Veranstaltungen setzen jeweils bei einem Schwerpunkt der eigenen Bestände an und nutzen das Potential der anderen Sammlungen zur Stärkung und Erweiterung.
Über die Landesgrenzen hinaus reicht die Flügelspanne der ersten Museumsausstellung des Zürcher Künstlers Noël Fischer (*1964). Mit Zeichnungen, textilen Arbeiten und Keramiken in der Tradition der portugiesischen Azulejos – seiner zweiten Heimat – beschäftigt er sich in seiner Soloschau «Justa y Rufina» mit Räumlichkeit, Architektur, Trompe-l’Oeil und Perspektive. Mit dieser Ausstellung führt das Kunstmuseum Olten eine seiner Spezialitäten weiter: die interdisziplinär angelegte Auseinandersetzung mit Positionen an der Grenze zwischen Kunst, Architektur und Handwerk.
Nachdem das Oltner Gemeindeparlament im November das Ausstellungsbudget des Kunstmuseums um rund einen Drittel gekürzt hatte, musste das bereits geplante Jahresprogramm 2025 umgebaut und redimensioniert werden: Ein externes Kooperationsprojekt und zwei Ausstellungen wurden abgesagt. Für eine mögliche Beteiligung am IPFO-Festival im August und für wichtige Vermittlungsgefässe läuft die Mittelsuche noch.
Die Zeit läuft im Haus der Museen
Im Haus der Museen liegt der Schwerpunkt auf der Sonderausstellung «tick tack – der Countdown des Lebens», vom 20. März bis 19. Oktober, einer Ausstellung des Naturhistorischen Museums Freiburg: das Altern und damit die Lebenserwartung von Tieren, Pflanzen und Pilzen sind sehr verschieden und haben ihren Preis. In der Ausstellung enthüllen Überlebenskünstler ihre Geheimnisse und Tricks; so werden die Prozesse des Alterns greifbar.
Zum umfangreichen Programm des Hauses der Museen gehören ferner die Osterausstellung vom 12. bis 21. April und das zugehörende Begleitprogramm, die Filmpremiere «Risky Routes – die Amphibienwanderung» vom 19. April, der Internationale Museumstag vom 25. Mai und die Szenischen Theateraufführungen «bald alt» vom Bühne Ensemble Aarau am 20. und 21. September. Bemerkenswert ist wie gewohnt das kunterbunte Angebot an Führungen, Workshops und Vorträgen für Jung und Alt. Egal ob man sich für Fotografie, Kochen, Handschriften, Zeichnen oder die Geheimnisse des Alterns interessiert, für alle Besucherinnen und Besucher gibt es spannenden Angebote. Unzählige Aspekte der Natur, Geschichte und Archäologie in und um Olten lassen sich im Haus der Museen hautnah erleben.
Kulinarischer Schwerpunkt im AMSOL
Das Archäologische Museum präsentiert mit seiner Dauerausstellung «Was bleibt. Geschichten aus dem Boden» eine Zeitreise von 80'000 Jahren quer durch das Kantonsgebiet. Zu sehen sind, neben vielen anderen Dingen, zum Beispiel Feuersteinwerkzeuge von Neandertalern aus dem Kaltbrunnental, keltischer Schmuck aus Subingen und ein originaler römischer Grabstein aus Olten. Neben der Dauerausstellung bietet das Archäologische Museum verschiedene Führungen, Vorträge, Workshops sowie spezielle Angebote für Schulklassen an. So finden an verschiedenen Sonntagen, jeweils von 11.30-12.15 Uhr, öffentliche Führungen zu ausgewählten Themen statt, beispielweise am Sonntag, 2. März: «Anfänge – die ältesten Spuren der Menschen im Kanton Solothurn» oder am Sonntag, 1. Juni: «Salve! Die Römerzeit im Kanton Solothurn».
Einen Schwerpunkt im Veranstaltungskalender des Archäologischen Museums bilden dieses Jahr die kulinarischen Gepflogenheiten unserer Vorfahren. Am Vortrags- und Degustationsabend «Geschichte(n) aus dem Kochtopf – eine kulinarische Odyssee» vom Dienstag, 25. März gibt es nicht nur viel Interessantes zu hören, sondern auch Einiges zu degustieren. An vier Sonntagen im März, Juni, September und November besteht die Möglichkeit, selbst zum Kochlöffel zu greifen. In den Kochkursen «Appetit auf die Vergangenheit? Unseren Vorfahren in die Töpfe geschaut» erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr über die Ess- und Trinkgewohnheiten der Steinzeit, der Kelten- und der Römerzeit und des Mittelalters. Der Herbst steht dann ganz im Zeichen der Römer mit Vorträgen über den «Kanton Solothurn in römischer Zeit» am 16. September und über den «Goldring aus Flumenthal – ein Glücksbringer aus römischer Zeit» am 4. November.
Bibliothek setzt auf Zusammenarbeit
Im Bereich der Bibliothek geht es weiterhin um die Förderung der Zusammenarbeit zwischen der Jugend- und der Stadtbibliothek, die 2023 organisatorisch zusammengeführt wurden: Die Zusammenarbeit soll intensiviert werden, um die Teams zu vereinen und allenfalls einzelne Mitarbeitende zu entlasten. Beide Bibliotheken führen 2025 zudem den neuen Onlinekatalog ein, was den Zugang zu Informationen und Medien für die Nutzenden erleichtert. In der Jugendbibliothek abgeschlossen werden soll das Projekt Drehscheibe Bibliothek. Dieses zielt darauf ab, Kinder im Vorschulalter an die Bibliothek heranzuführen, und wird in Zusammenarbeit mit Kitas vor Ort durchgeführt. Im Fokus der beiden Bibliotheken steht zudem die Förderung von Veranstaltungen und Dienstleistungsangeboten: Es werden regelmässige Veranstaltungen wie Erzählcafés, Geschichtenstunden und Compi-Sprechstunden angeboten, um die Bibliotheken als „3. Orte“ zu etablieren – als soziale und kulturelle Treffpunkte mit speziellem Augenmerk auf Kinder und Seniorinnen und Senioren. Durch besondere Events wie BiblioWeekend, Erzählnacht oder das Buchfestival Olten wird zudem die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Partnern gefördert.
Neue Leiterin des Stadtarchivs
Das Stadtarchiv Olten wartet schliesslich im neuen Jahr mit einer neuen Leitung auf: Am 1. Februar wird Johanna Bregenzer aus Aarau die Aufgabe als Stadtarchivarin, kombiniert mit der Verantwortung für die Verwaltungssoftware Gever, übernehmen. Sie hat ein Masterstudium in Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und Ökonomie an der Universität Zürich absolviert und den VSA-Grundkurs für Archivarinnen und Archivare besucht. Weitere Ausbildungen betrafen Projektmanagement und Records Management/Digitale Archivierung. Johanna Bregenzer war zuletzt als Betreuerin Gemeindearchive im Staatsarchiv Zürich tätig. Sie betreute bisher drei Zürcher Gemeinden bei der integrierten Informationsverwaltung (inkl. Bewertung und Erschliessung von Beständen und Betreuung und Unterstützung von Archivbenutzenden), arbeitete zudem in Projekten zur Einführung und Betreuung von Gever, inklusive Durchführung von Schulungen, Erarbeitung von Aktenplänen und Controlling, und wirkte auch im Projekt DigDataZH für eine elektronische Archivlösung mit.
Zudem erfüllt das Stadtarchiv in einer zweiten Etappe mit der Nachbearbeitung von privaten Archiven und Nachlässen einen Parlamentsauftrag: Es beherbergt aktuell rund 190 Privatarchive, 150 Vereinsarchive und 50 Firmenarchive mit einem Bezug zur Geschichte der Stadt Olten, deren Erschliessungsgrad sehr unterschiedlich ist. Diese Bestände werden konservatorisch aufbereitet und gemäss den Standards des Stadtarchivs erschlossen.