Die Stadt Olten fördert das kulturelle, künstlerische und kulturkritische Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern, die in der Stadt und/oder Region Olten wohnen, wirken oder mit ihr in näheren kulturellen Beziehungen stehen. Die Förderung erfolgt unter anderem durch die Verleihung von Kunst- oder Kulturpreisen, Anerkennungs- und Förderpreisen. Die letzte Ehrung und Würdigung ausserordentlicher oder aussergewöhnlicher Leistungen fand im Frühjahr 2009 statt.
Auf Antrag der zuständigen Kulturförderungskommission verleiht der Stadtrat einen Kunstpreis und je drei Anerkennungs- und Förderpreise. Im Weiteren werden auch drei Ehrengaben für besondere Verdienste um Stadt und Region Olten überreicht.
Origineller Vertreter angewandter Kunst
Der Kunstpreis der Stadt Olten in der Höhe von 6000 Franken geht an den seit 1950 in Olten lebenden Werner Nydegger, geboren 1945. Er wirkt als Grafiker, Cartoonist, Illustrator und Designer von hervorragender Vielseitigkeit und Ausstrahlung. Seine Werke vermögen in ihrer Vielfalt die ganze Ambivalenz des Lebens darzustellen: Freude und Leid, Heiterkeit und Trauer, Lust und Sinnlichkeit. Sie sind von grosser Perfektion, voller Skurrilität und Hintergründigkeit und überraschen den Betrachter mit gleissenden Form- und Farbspielen und einfallsreichen Verkehrungen.
Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule Basel machte sich Werner Nydegger 1966 als Grafiker selbständig, veröffentlichte 1971 in der Weltwoche seinen ersten Cartoon. In den folgenden 25 Jahren erschienen seine Cartoons und Illustrationen in vielen Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland. 1978 erhielt er den Werkpreis des Kantons Solothurn. Später verlagerte er seine Tätigkeit auf Möbel, Lichtskulpturen, Plastiken und Schmuck sowie auf die möglichst individuelle Gestaltung von Wohn- und Geschäftshäusern. Als Gestalter arbeitet er mit den verschiedensten Materialien: Papier, Metall, Plastik, Foto-Film, Textilien. Er ist schweizweit einer der originellsten Vertreter angewandter Kunst und stellte in vielen renommierten Galerien aus, des öfteren auch in unserer Region.
Lenz – Pfister – Schwager
Anerkennungspreise der Stadt Olten in der Höhe von je 3000 Franken gehen an den Schriftsteller Pedro Lenz, die bildende Künstlerin Ursula Pfister und den Theaterschaffenden Christoph Schwager. Der Schriftsteller, Kolumnist und Mundartpoet Pedro Lenz ist 1965 in Langenthal geboren, lebt heute in Olten und arbeitet seit 2001 als vollzeitlicher Schriftsteller. Ob in Kolumnen, Gedichten oder Geschichten – seine Erzählungen handeln meistens von normalen Menschen mit ziemlich normalen Problemen, von ihren Stärken und Schwächen, von der Sehnsucht nach Liebe und den Tücken des Alltags. Pedro Lenz ist mit dem Kulturpreis der Stadt Langenthal 2005 und dem Literaturpreis des Kantons Bern 2008 ausgezeichnet worden. Für „Dr Goalie bin ig“ ist ihm 2011 der Schillerpreis für Literatur der Deutschen Schweiz und 2010 der Literaturpreis des Kantons Bern zugesprochen worden. Ausserdem wurde die „Goalie-Geschichte“ für den Schweizer Buchpreis 2010 nominiert.
Ursula Pfister, geboren 1954 in Lostorf und heute wohnhaft in Gelterkinden, hat in Olten und Solothurn das Lehrerseminar besucht und anschliessend die Schule für Gestaltung in Basel. Seit 1988 ist sie als freischaffende Künstlerin in vielen Kunstsparten tätig. So als Malerin, Zeichnerin, Grafikerin, und in weiten Kreisen ist sie als Konzeptkünstlerin bekannt, besonders auch durch ihre mehrdimensional-zeichenhaften Arbeiten auf Folien und Objekten. Ihre Projekte bringen mit grosser Sensibilität Inhalt, Standort und Objekt in absolute Übereinstimmung zueinander, mit Ernsthaftigkeit, oft aber auch mit einer Prise Humor. So gelingt es ihr immer wieder, Menschen verschiedenster Berufe und Bevölkerungsschichten in ihr künstlerisches Schaffen mit einzubeziehen. Sie hat viele Auszeichnungen und Förderbeiträge erhalten und mehrere eigene Publikationen vorgelegt.
Christoph Schwager wurde 1957 in Egerkingen geboren und ist heute in Härkingen wohnhaft. Nach dem Theologiestudium arbeitete er als Seelsorger in der Schweiz und in den Armenvierteln Limas. Am Galli Institut in Freiburg im Breisgau absolvierte er die Ausbildung zum Trainer für Körpersprache und Theater. Als Kurs- und Seminarleiter, Schauspieler, Mime und Clown, Regisseur und Autor arbeitet er in den Bereichen Körpersprache und Theater. 2006 eröffnete er das Schwager Theater als Kleintheater in Olten. Am von ihm ins Leben gerufenen „Schwager Institut“, dem Institut für Theater, Körpersprache und Persönlichkeitsentwicklung, bietet er erfolgreich Theaterkurse, eine Clownweiterbildung und Kurse zum Thema Körpersprache und Kommunikationstheater an. 2011 wurde ihm der Fachpreis für Kulturvermittlung des Kantons Solothurn zugesprochen.
Nottaris – Rag Dolls – KOLT
Förderpreise der Stadt Olten in der Höhe von 3000 Franken gehen ferner an die bildende Künstlerin Andrea Nottaris, die Musikband Rag Dolls und die Gründer des Kulturmagazins KOLT.
Andrea Nottaris wurde am 5. April 1970 in Olten geboren. Sie wuchs in einer künstlerisch begabten Familie auf und lebt mit ihren beiden Söhnen auch heute noch in Olten. Ihre Ausbildung machte sie von 1986 bis 1990 an der Schule für Gestaltung in Bern (Fachklasse für Keramik-Design). Im familieneigenen Betrieb arbeitete sie als Grafikerin und war auch als Designerin für einen Kunst- und Glückwunschkarten-Verlag tätig. Seit 1997 ist sie mit Atelierarbeiten beschäftigt und hat seit 2009 ein eigenes Atelier für Gestaltung und Ideen in Trimbach. Ihre Tätigkeit umfasst angewandte Kunst, Bau-/Raumgestaltung, Fotografie, Grafik/grafische Technik, Illustration, Malerei, Mixed Media, Objekt und Zeichnung. Im Jahre 2000 erhielt sie einen Förderpreis der Rentsch-Stiftung, Olten.
Seit der Gründung Ende 2006 in der Mensa der Kanti Olten ist das Musikertrio Rag Dolls mit seinem spritzigen Indie-Blues-Rock auf dem Weg nach oben kaum noch aufzuhalten. Rag Dolls, das sind Elias von Arx, Jahrgang 1992, Student an der Jazzschule, Julian Spring, Jahrgang 1990, Student an der Pädagogischen Hochschule, und Simon Moll, Jahrgang 1988, in Ausbildung zum Schlagzeuglehrer. Mit ihrer Präsenz auf der Bühne überzeugten sie an mittlerweile über 130 Konzerten. Bei zahlreichen Nachwuchswettbewerben schafften sie den Sprung in die Endrunde und sicherten sich einige erste Plätze. 2011 war das bisher beste Jahr der Band: Mit der Teilnahme am weltgrössten Bandcontest sicherten sie sich über die Schweizer Vorrunden und das Deutschland-Finale in Berlin einen Top-10-Platz im Weltfinale.
Das Oltner Stadt- und Kulturmagazin KOLT hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Kulturszene und kulturellen Anlässe zu informieren. Es wurde im Spätsommer 2009 von Yves Stuber und Matthias Sigrist gegründet. Ihre Idee und Motivation: Die Kulturstadt Olten ist lebendig und vielfältig und verdient daher Aufmerksamkeit; sie braucht ein Medium, welches gebündelt – inkl. monatlicher Veranstaltungsagenda – darüber berichtet. KOLT versteht unter Kultur das Wirken und Zusammenleben der Menschen und behandelt daher auch Themen, die keinem engen Kulturbegriff zuzuordnen sind. Rund 30 freischaffende Journalisten, Fotografen und Illustratorinnen arbeiten für KOLT. Dazu kommen Gastkolumnisten, ein Grafiker für das Layout und die Unterstützung für die Website und die technischen Belange.
Schliesslich werden auch drei Ehrengaben in Form einer Plastik im Wert von je rund 600 Franken für besondere Verdienste im Kulturbereich übergeben. Sie gehen an den Strassenmusikanten Ernst Degen, die Imagegruppe Kultur des Kantonsspitals Olten für ihre Ausstellungstätigkeit und die Klostergemeinschaft der Kapuziner Olten für ihr Wirken im gesellschaftlichen, kirchlichen, kulturellen und sozialen Leben der Stadt.