Olten wird noch heute gelegentlich ein «Eisenbahnernest» gescholten. Eigentlich zu Unrecht. Zwar wurden im Zusammenhang mit der Bedeutung Oltens als Eisenbahnknotenpunkt und mit der Errichtung der Hauptwerkstätten der Schweizerischen Centralbahn in Olten eine grosse Zahl hochwillkommener Arbeitsplätze geschaffen. Oltens hauptsächlichste Industriezweige aber waren schon im ausgehenden 19. Jahrhundert Betriebe des metallverarbeitenden Gewerbes wie etwa wie die Giesserei von Roll (1866), die Maschinenfabrik Louis Giroud (1868), die Nussbaum AG (1903), die Berna (1904) und die OLMA (1917). Keiner von diesen Betrieben hat allerdings jemals auch nur annähernd eine Grösse erreicht wie die 1866 gegründete Schuhfabrik Strub & Glutz, die schon um 1897 bis zu 1200 Arbeiterinnen und Arbeiter beschäftigte. Tatsächlich blieben die Betriebe der Bekleidungs- und Ausrüstungsindustrie mit der Societé de tannerie (Gerberei: 1896) und mit den Betrieben der chemischen und Nahrungsmittel-Industrie (Seifenfabrik Helvetia 1898 bzw. später Sunlight; NAGO 1911) mindestens gleichgewichtige Partner.
Auch heute schon fast vergessene Unternehmen wie etwa die Glashütte Maetz und Söhne (1906), die Akkumulatorenfabrik Tribelhorn AG (1901), die Lampenfabrik Pfaendler (1869) und die Dr. Richter AG (erwähnt in Olten ab 1888) - sie vertrieb unter anderem auch die traumhaft schönen Richter-Steinbaukasten, die heute richtige Sammlerobjekte geworden sind - machten den Namen Olten zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit über die Region hinaus bekannt.
Foto: Flasche und Schnapsglas aus der Glashütte Maetz und Söhne Olten um 1910 (Historisches Museum Olten)