Inhalt
Neuer Aaresteg soll verbreitert werden
Die Planung des Neuen Bahnhofplatzes Olten nbo ist im Rahmen der öffentlichen Mitwirkung auf grosses Interesse gestossen, wie die knapp 100 Eingaben und die regen Besuche in der Ausstellung im Parterre des Stadthauses zeigten. Aus den Reaktionen der städtischen Bevölkerung und von Parteien und Fachorganisationen geht laut dem nun aufgrund der Corona-Pandemie mit etwas Verspätung vorliegenden Mitwirkungsbericht deutlich hervor, dass der Bahnhofplatz als «Generationenprojekt» umgestaltet werden soll. Breite Unterstützung erhält auch die Absicht, das Aareufer aufzuwerten und den Zugang zur Aare zu erleichtern. In den einzelnen Themenbereichen zu den verschiedenen Verkehrsarten gehen die Meinungen auseinander. Die positiven Voten überwiegen die negativen aber deutlich.
Unterschiedliche Meinungen zu Dimensionierungen
Verschiedene Eingaben betreffen die Veloführung und die Koexistenz von Velofahrenden und Fussgängerinnen und Fussgängern, insbesondere auf dem Aaresteg. Thematisiert werden dabei die Dimensionierung der neuen Brücke und der Velostation. Weiter werden trotz allseits begrüsster Entflechtung der Verkehrsteilnehmenden Engpässe in fast allen Angebotsbereichen befürchtet, zudem Konflikte zwischen Kiss+Ride und Velo oder zwischen Taxis und Bussen. Ein ebenfalls mehrfach erwähntes Thema sind auch die bereits heute als eng befundenen Personenunterführungen. Die Busführung wird mehrheitlich als übersichtlich und die Erreichbarkeit der Haltestellen als gut beurteilt; hingegen werden die Distanzen zwischen Bahnhof und Haltestellen und zwischen den einzelnen Haltestellen teils bemängelt. Zudem wird gefordert, dass die Haltestellen so gebaut werden, dass sie auch für E-Busse tauglich sind.
Weit auseinander gehen erwartungsgemäss die Meinungen zur Anzahl der erforderlichen bzw. aufgrund der Verkehrserschliessung möglichen Kiss+Ride-, Park+Ride- und Taxistellplätze in Bahnhofsnähe. Die Gestaltung des Daches und die Aufenthaltsqualität auf dem Bahnhofplatz werden teils bemängelt oder sogar als unnötige Projektelemente beurteilt. Weitere Eingaben betreffen eine verstärkte Begrünung der Stadt- und Uferebene und den Vorschlag, Dächer und Fassaden stärker zur Energiegewinnung zu nutzen. Änderungswünsche in grösserem Stil beinhalten ein Shopville nach Zürcher Vorbild, eine Überbauung des Bahnhofplatzes, einen Bushof über den Geleisen, die Öffnung des bestehenden Post-Tunnels für Velos, den Rückbau des Aufnahmegebäudes oder Vorschläge für eine andere Brückenlösung.
«Vorliegendes Konzept ist umsetzbar»
Der Steuerungsausschuss des Projektes Neuer Bahnhofplatz (nbo), zusammengesetzt aus Vertretern der drei Projektträger Stadt, Kanton und SBB, betont im Mitwirkungsbericht, beim vorliegenden Betriebs- und Gestaltungskonzept nbo hätten die Funktionalität und Machbarkeit aller Bestandteile des neuen Bahnhofplatzes und ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis und nicht ein visionäres Projekt im Vordergrund gestanden. Dabei müsse auch berücksichtigt werden, dass der zur Verfügung stehende Raum sehr knapp sei und nicht zulasse, dass alle Nutzungsansprüche vollumfänglich verwirklicht werden könnten. Das vorliegende Konzept sei umsetzbar, verbessere den zurzeit verkehrlich und städtebaulich unbefriedigenden Zustand bei der Ankunft am Bahnhof Olten und verschaffe dem Bahnhof ein neues Gesicht. Zudem würden die Zugänge zur Aare verstärkt. Parallel zu realisieren seien deshalb auch die benachbarten, auf nbo abgestimmten Projekte zur Attraktivierung der Uferabschnitte Ländiweg und beim Ruderclubhaus.
Zu den Zukunftsplänen im Bahnhof selber betont der Steuerungsausschuss, mittel- bis längerfristig solle im Rahmen der separaten Bahnausbauschritte des Bundes die Bahninfrastruktur weiterentwickelt werden. Es liefen Studien zur Verbreiterung der Personenunterführungen und zum insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten stark ausgelasteten Perron an den Gleisen 2 und 3.
Getrennte Spurführung auf Aaresteg
Gestützt auf die Mitwirkungseingaben wurden verschiedene planerische Aspekte des Projekts nbo von den Projektverantwortlichen noch einmal intensiv geprüft und diskutiert. Als Resultat wird der Aaresteg von 4,5 auf 5,5 Meter verbreitert, um eine getrennte Spurführung für den Fuss- und Radverkehr zu ermöglichen. Die Attraktivität der neuen Uferzone Hardegg soll durch Anordnung eines attraktiven Cafés mit Aussenbewirtung gesteigert werden. Zudem wird ein kleiner Aufenthaltsraum für die Buschauffeure vorgesehen. Gemäss den Eingaben sind ausserdem der Ausbau der Personenunterführungen am Bahnhof und die Aufwertung weiterer Uferabschnitte ausserhalb nbo zentrale Anliegen; die jeweiligen Drittprojekte werden eng koordiniert vorangetrieben.
Noch einmal auf Herz und Nieren geprüft wurde die Organisation der Bushaltestellen. Dabei traten indes keine konzeptionellen Schwächen zutage; das Konzept ist nach Ansicht der Projektverantwortlichen austariert, punktuelle Optimierungen sollen auf Projektstufe vorgenommen werden. Untersucht wurde auch die Machbarkeit einer Nutzung des ehemaligen Posttunnels: Die Eignung als Stadtteilverbindung muss aber unter anderem aus Sicherheitsgründen verneint werden. Auch eine südliche Erweiterung der Velostation unter dem Bahnhofquai, verbunden mit einer gradlinigen Zufahrt vom Aaresteg, war Gegenstand der Untersuchungen. Aus statischen Gründen musste sie hingegen verworfen werden, weil sie mit den Verankerungen der Spannbandbrücke in Konflikt stünde.
Weiterentwickelt werden soll in der Projektphase die Dachgestaltung; eine grundsätzliche Überarbeitung des neuen Dachs, das im Mitwirkungsbericht als dem Ort und der Situation angemessen beurteilt wird, ist aber nicht geplant. Auch weitere Anregungen und Inputs sollen bei der Projektierung berücksichtigt und soweit möglich umgesetzt werden. Beispielsweise zur Verkehrsführung, zur Organisation des Busbetriebs, zur Optimierung des Parking-Grundrisses und der Schnittstellen zum Areal Bahnhof Nord, zu den Aufenthaltsqualitäten auf der Aare- und Stadtebene und zu Themen wie Mobilitätsentwicklung, technologische Entwicklung, Energie und Klimaschutz. Als technisch nicht machbar, nicht finanzierbar oder auch städtebaulich nicht sinnvoll eingestuft wurden hingegen Vorschläge wie ein Tiefbahnhof, ein Bushof über den Gleisen, eine Überbauung des Bahnhofplatzes oder eine Verlängerung des Aarestegs über die Gleise hinweg bis zur Tannwaldstrasse.
Als nächster Schritt soll im September dem Gemeindeparlament eine Vorlage für einen Projektierungskredit unterbreitet werden. Eine Volksabstimmung zum Baukredit ist für das Jahr 2023 vorgesehen; die Realisierung soll ab 2025/26 erfolgen.
Zugehörige Objekte
Name | |||
---|---|---|---|
Mitwirkungsbericht (PDF, 1.7 MB) | Download | 0 | Mitwirkungsbericht |