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Erziehung
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Die Bedürfnisse von Kindern sind auf der ganzen Welt dieselben: Sie brauchen Nähe und Körperkontakt, Geborgenheit und Zuwendung, Gespräche und eine anregende Umgebung, Sicherheit und Orientierung, Anerkennung als eigene und einzigartige Person und Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Früher zielte Erziehung eher darauf, dass Kinder sich in die bestehende Gesellschaft einordnen. Sie mussten lernen zu gehorchen. Heute wird vermehrt darauf geachtet, dass Kinder ihre individuellen Stärken entwickeln. Es ist die Aufgabe der Eltern, für gute Bedingungen und Leitplanken zu sorgen, damit ihre Kinder in diesem Sinne aufwachsen können. |
Kinder brauchen Erwachsene, die sich Zeit nehmen, mit ihnen sprechen und zuhören. Kinder brauchen Erwachsene, die ihnen Mut machen, Neues zu probieren. Kinder brauchen Erwachsene, die sie aufmuntern, wenn etwas schwierig ist und es Durchhaltewillen braucht. Kinder brauchen auch Vorbilder, die ihnen zeigen, wie man Konflikte austragen und sich wieder versöhnen kann. Eltern müssen Kinder vor Gefahren schützen, die sie noch nicht einschätzen können. Sie müssen deshalb Grenzen setzen und klare Regeln aufstellen. Es ist aber auch wichtig, dass Kinder selber entscheiden lernen. Sie sollen eine eigene Meinung entwickeln und klar ja oder nein sagen lernen. Nehmen Sie die Gefühle und Gedanken Ihres Kindes von klein auf ernst. Machen Sie ihm Mut, sich auszudrücken. Geben Sie Freiräume, wo es selber entscheiden darf. So können Kinder Selbstvertrauen und ihre individuellen Stärken entwickeln. |
Obwohl sich die Erziehung in vielen Bereichen gleicht, egal, wo ein Kind aufwächst, hängt die Erziehung auch von sozialen Gegebenheiten, kulturellen oder religiösen Werten ab. Kinder von Migrantinnen und Migranten müssen sich in zwei Lebenswelten gleichzeitig zurechtfinden: in der Welt der Eltern und in der Schweiz. Die Sprache, die Wertvorstellungen und die Regeln des Zusammenlebens unterscheiden sich. Das kann zu Konflikten führen: Welche Lebenswelt gilt jetzt eigentlich für mich? Kinder sind hin und her gerissen. Aber sie müssen lernen, sich in beiden Welten zu orientieren. Das ist eine grosse Leistung. Eltern und beispielsweise die Schule können hier helfen. Sie sollen Kinder darin unterstützen, ein Gleichgewicht zwischen den Werten der Schweiz und den Familienwerten zu erreichen. Das bedeutet für die Eltern, dass sie die Schweizer Eigenheiten akzeptieren. Es bedeutet aber beispielsweise auch für die Schule, dass sie lernt, die Lebenswelt der zugewanderten Eltern zu akzeptieren. |
Einfache Erklärungen mit vielen Tipps bieten die «Pro Juventute Elternbriefe». Von der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr erhalten Sie regelmässig Informationen, die sich auf das Alter und die aktuellen Entwicklungsschritte des Kindes beziehen. Die Elternbriefe können direkt bei Pro Juventute abonniert werden. Für fremdsprachige Eltern hat Pro Juventute die Broschüre «Unser Kind» in den Sprachen Albanisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Tamilisch und Türkisch entwickelt. Auch diese Broschüren umfassen den Zeitraum von der Geburt bis zum sechsten Altersjahr, jeweils eine Broschüre pro Jahr. Es gibt verschiedene Veranstaltungen und Kurse zu Erziehungsthemen, zum Beispiel für Paare, die frisch Eltern wurden, alleinerziehende Eltern, fremdsprachige Eltern oder Eltern mit Jugendlichen. Elternbildung stärkt und fördert die Eltern in ihrem Erziehungswissen und in ihrer Beziehung zum Kind. Vielleicht sind Sie mit Ihrem Kind alleine zu Hause und haben konkrete Fragen. Oder Sie haben nur wenig freie Zeit. Dann kann eine direkte Beratung am Telefon – teilweise auch in Ihrer Sprache – wertvoll sein. Es gibt auch Online-Foren für Eltern im Internet. Dort finden Sie auf viele Fragen eine ausformulierte Antwort. Familienzeitschriften führen zudem im Internet teilweise gut ausgebaute Serviceteile mit wichtigen Informationen. elternbriefe.ch: Informationen zu den Pro Juventute Elternbriefen. Hier können Sie die Elternbriefe und die Broschüren «Unser Kind» auch bestellen. elternbildung.ch: Informationsseite über Elternbildung. Hier gibt es die Möglichkeit, Elternbildungskurse in der Region zu suchen. Die Broschüre «Stark durch Beziehung» können Sie herunterladen. Sie wird in 15 Sprachen angeboten. elternplanet.ch: Informationsseite für Eltern mit einem ausgebauten Forum mit vielen Fragen und Antworten. familienleben.ch: Informationsseite für Eltern mit der Möglichkeit, einen Newsletter zu abonnieren. Fritz & Fränzi: Magazin für Eltern. Die Website bietet ein Forum mit psychologischer Beratung und Sozialberatung. |
In allen Familien kommt es vor, dass Kinder manchmal nicht gehorchen. Es ist gut, wenn Sie darauf direkt reagieren. Sprechen Sie nicht zu lange auf Ihr Kind ein. Ein klares «Ich will nicht, dass du das machst! Hast du das verstanden?» bringt mehr. Schaffen Sie Blickkontakt und bei einem kleineren Kind auch Körperkontakt, indem Sie es beispielsweise sanft an den Schultern halten. Sie dürfen auch einmal laut werden und Ihren Ärger zeigen. Erinnern Sie an die vereinbarten Abmachungen und Regeln. Sagen Sie, was die Konsequenzen sind, wenn die Regeln nicht respektiert werden: Kinder dürfen vielleicht ein paar Tage lang nicht fernsehen oder Jugendliche dürfen am nächsten Samstag nicht in den Ausgang. Natürlich werden die Kinder sich über solche Konsequenzen ärgern. Lassen Sie sich dadurch nicht unter Druck setzen. Denken Sie daran: Klare Regeln geben Halt und Orientierung. Ihre Tochter oder Ihr Sohn wird auch an anderen Orten immer wieder auf Regeln stossen, sei es in der Schule, im Verkehr, in der Arbeitswelt oder in der Freizeit. Gewalt an Kindern ist in der Schweiz verboten. Zudem haben Schläge nur negative Wirkungen: Die Beziehung zum Kind wird nachhaltig gestört. Es entwickelt Misstrauen und Ohnmachtsgefühle. Das Selbstwertgefühl ist durch die Schläge verletzt und das Selbstvertrauen geschwächt. Vielleicht glaubt das Kind, dass Gewaltanwendung eine Lösung bei Konflikten ist, und beginnt, auch andere Kinder zu schlagen. Geschlagene Kinder sind meist schwierig im Umgang. Sie haben vermehrt körperliche und psychische Probleme oder Schwierigkeiten in der Schule. |
In der Schweiz existiert eine grosse Palette von Angeboten, die für Eltern, Familien und Kinder Unterstützung anbieten. Die Beratungen sind vielfach kostenlos. Unter anderem gibt es die Mütter- und Väterberatung. Dort finden Sie Fachleute für Fragen zur Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern. «Was ist die ideale Ernährung für mein Kind? Warum weint mein Kind so viel? Entwickelt sich unser Kind seinem Alter entsprechend?» Auf diese und viele weitere Fragen erhalten Sie bei der Mütter- und Väterberatung Auskunft. Die Schulsozialarbeiter/-innen und der schulpsychologische Dienst sind für die Schulen, die Schulkinder, Jugendlichen und deren Familien zuständig. Sie beraten bei Lernschwierigkeiten, bei Verhaltensauffälligkeiten oder schulischen Laufbahnfragen und empfehlen unterstützende Massnahmen. Unterstützung kann auch bei Familien- und Erziehungsberatungsstellen geholt werden. Bei Bedarf können interkulturelle Übersetzer/-innen oder Kulturvermittler/-innen beigezogen werden. Es gibt auch Fachstellen, die auf Migrantinnen und Migranten spezialisiert sind und in den verschiedenen Herkunftssprachen beraten. Die Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste (KJPD) bieten bei psychischen und körperlichen Problemen wertvolle Beratung und Therapie an. Die sozialpädagogische Familienberatung ermöglicht es, dass Fachpersonen eine Familie zu Hause beraten. Lokale Beratungsstellen |
In einer Welt mit vielen Konsumangeboten müssen Kinder früh lernen, selber mit Geld umzugehen. Hier hilft ein klar begrenztes Taschengeld, das mit zunehmendem Alter erhöht wird. Zu Beginn wird ein Kind vielleicht den ganzen Betrag am ersten Tag ausgeben. Aber mit der Zeit lernt es, das Geld für eine Woche oder einen Monat einzuteilen und auch zu entscheiden, was ihm wirklich wichtig ist. Faustregel für das 1. bis 4. Schuljahr: Pro Schuljahr 1 Franken Taschengeld pro Woche. Also im ersten Schuljahr 1 Franken Taschengeld pro Woche, im vierten Schuljahr 4 Franken Taschengeld pro Woche. Faustregel ab dem 5. Schuljahr: Übergang zu einem monatlichen Taschengeld in der Höhe von 30 bis 80 Franken. Gleichzeitig wird vereinbart, welche Ausgaben selber bezahlt werden müssen: beispielsweise der Kinobesuch mit den Freundinnen, die Handykosten oder ein Anteil an die teuren Turnschuhe, die das Kind unbedingt haben will. So lernt Ihr Kind nach und nach, verantwortlich mit Geld umzugehen. Budgetberatung: Merkblatt zur Höhe des Taschengeldes sowie Tipps rund ums Taschengeld. |
Häufiges Fernsehen und Computerspielen kann zu Konzentrationsproblemen führen. Auch die Leistung in der Schule wird negativ beeinflusst. Kinder verlernen unter Umständen, mit gleichaltrigen Kindern etwas zu unternehmen oder sich zum Zeitvertreib selber etwas auszudenken. Nicht selten müssen sie dabei durch eine Phase der Langeweile. Das kann aber eine wichtige Erfahrung bis hin zu kreativen Ideen sein. Kurz: Kinder mit hohem Medienkonsum können passiv werden und viele wichtige Gelegenheiten für ihre gesunde Entwicklung verpassen. Fernsehen und Computergames sind aber nicht nur schädlich. Es gibt spannende und lehrreiche Fernsehsendungen. Und bei den Computergames finden sich Spiele, welche die Geschicklichkeit und das Denken fördern. Es ist wichtig, dass Sie klare Regeln abmachen, wann und wie lange Ihr Kind fernsehen oder gamen darf. Die Elternbildung Schweiz gibt für den Medienkonsum von Kindern folgende Richtwerte:
elternet.ch: informative Website, die Eltern in der Medienerziehung ihrer Kinder unterstützen möchte. |
Alle Jugendlichen können früher oder später in Situationen geraten, in denen ihnen Alkohol oder Drogen angeboten werden. Da ist es wichtig, dass sie sich abgrenzen und nein sagen können. Der beste Schutz besteht deshalb darin, dass Ihr Kind Mut, Selbstvertrauen und Selbstverantwortung entwickelt. Mit kleinen Kindern über die Gefahr von Drogen zu sprechen, bringt nichts. Im Gegenteil, das kann sie sogar eher neugierig machen. Wenn die Kinder grösser werden, lohnt es sich aber, mit ihnen über die Schädlichkeit von Tabak, Alkohol und Drogen zu sprechen. Sachliche Informationen helfen mehr als Drohungen oder Predigten. Regionale Suchthilfe Sucht Info Schweiz: Auf der Website von Sucht Info Schweiz finden Sie weitere Informationen sowie ein Beratungstelefon. |
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