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Schweiz
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Die Schweiz liegt im Herzen Westeuropas. Man nennt sie manchmal auch eine Insel. Gemeint ist damit eine Insel inmitten der Europäischen Union (EU). Denn sie selbst ist kein EU-Mitglied, aber ihre Nachbarn sind es: Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und das Fürstentum Liechtenstein. In der Schweiz treffen drei grosse europäische Sprachräume aufeinander: die deutsche, die französische und die italienische Sprache.
Durch ihre zentrale Lage in Westeuropa spielt die Schweiz beim Strassen- und Bahnverkehr eine entscheidende Rolle. Eine der wichtigsten Verbindungen zwischen Norden und Süden führt über und durch die Schweizer Alpen: der Gotthard.
Mit einer Fläche von rund 41’300 km2 gehört die Schweiz zu den Kleinstaaten Europas. Sie ist vergleichbar etwa mit Dänemark und halb so gross wie Österreich. In der Schweiz leben 8 Millionen Menschen. Über 60 Prozent der Menschen in der Schweiz sind zwischen 20 und 64 Jahre alt; knapp 18 Prozent 65 und älter. Männer haben eine Lebenserwartung von rund 80 Jahren, während Frauen im Durchschnitt über 84 Jahre alt werden.
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Geografisch wird die Schweiz in drei Gebiete unterteilt: die Alpen, das Mittelland und den Jura. Die Schweiz ist dicht besiedelt, alles liegt nahe beisammen. Je nach Region sind die Unterschiede jedoch gross. In den Alpen leben nur rund 10 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zwei Drittel der Bevölkerung leben im Mittelland zwischen Genfersee und Bodensee. Weite Gebiete des Mittellandes wachsen immer mehr zu städtisch besiedelten Agglomerationen zusammen. Die grössten Zentren sind Zürich, Genf, Basel, Bern und Lausanne. Wer quer durch die Schweiz reist, gelangt in kurzer Zeit vom mediterranen Klima im Tessin über die Berglandschaften der Alpen mit Seen und Gletschern ins hügelige grüne Mittelland. Und dabei wechselt man erst noch drei- bis viermal die Sprachregion. Trotz der starken Besiedelung gelten Fauna und Flora (Tier- und Pflanzenwelt) in der Schweiz als artenreich. Geschätzt leben rund 40’000 Tierarten sowie über 25’000 Arten von Pflanzen, Pilzen und Flechten in der Schweiz; ein beachtlicher Teil davon stuft man jedoch als bedroht ein. |
CH steht für Confoederatio Helvetica. Das ist die lateinische Bezeichnung für Schweizerische Eidgenossenschaft. Diese offizielle Bezeichnung führte man nach der Schaffung des Bundesstaates ein. Um keine der vier Amtssprachen zu bevorzugen, lautet das Landeskennzeichen der Schweiz deshalb CH. |
Die Nationalflagge der Schweiz hat eine quadratische Form und zeigt ein aufrechtes, freistehendes weisses Kreuz auf rotem Grund. In der deutschen Schweiz wird der Begriff Flagge allerdings in der Alltagssprache nicht benutzt; die Menschen reden mehr von der Schweizerfahne oder dem Schweizerkreuz. Das Schweizerkreuz hat eine lange Geschichte. Zum ersten Mal ist die Verwendung bei der Schlacht von Laupen im Jahre 1339 dokumentiert. Damals diente ein weisses Kreuz als gemeinsames Erkennungszeichen, welches die Soldaten auf Kleidern und Rüstungen befestigten. Als offizielle Hoheitszeichen galten in jener Zeit allerdings nur die Kantonswappen. Durchsetzen konnte sich das Schweizerkreuz erst im Sonderbundskrieg 1847. Der Konflikt war zu verstehen als ein Kampf traditioneller Werte und der lokalen Selbstbestimmung gegen das Streben nach einer modernen Gesellschaft und der Zentralisierung des Staates. Erst mit dem Sieg der zentralistisch eingestellten Kantone setzte sich dann auch die Schweizerfahne als nationales Symbol durch. 1889 wurde sie offiziell angenommen. |
Die Mehrsprachigkeit ist eines der Kennzeichen der Schweiz. Es gibt vier offizielle Landes- und Amtssprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Wer in der Schweiz aufgewachsen ist, hat in der Schule zwei dieser Sprachen gelernt. Zumeist wird aber im Alltag nur die eigene Muttersprache benutzt. Die Sprachgruppen haben ein sehr unterschiedliches Gewicht:
Die Sprachgrenzen verlaufen zumeist – aber nicht immer – entlang von Kantonsgrenzen. So werden in 18 von 26 Kantonen vorwiegend schweizerdeutsche Dialekte gesprochen. Vier Kantone sind französischsprachig und in drei Kantonen spricht man deutsch und französisch. Im Tessin sowie in südlichen Tälern des Kantons Graubünden ist Italienisch die wichtigste Sprache. Graubünden ist der einzige dreisprachige Kanton: Man spricht deutsch, italienisch und fünf Varianten der rätoromanischen Sprache. Es gibt auch zwei offiziell zweisprachige Städte, nämlich Fribourg-Freiburg und Biel-Bienne. |
In der deutschsprachigen Schweiz sprechen die Menschen Mundart – einen von zahlreichen, teils sehr unterschiedlichen Dialekten. Während im Alltag Mundart gesprochen wird, ist Hochdeutsch die offizielle Schrift- und Amtssprache. In der Schule wird Hochdeutsch deshalb als erste Fremdsprache gelernt. Denn Zeitungen, Zeitschriften und die meisten Bücher sind in Hochdeutsch geschrieben; Schweizer Literatur, die in einem der Schweizer Dialekte verfasst ist, gibt es relativ wenig. Es gibt auch keine eigenständige deutschschweizerische Schriftsprache. Vermutlich ist dies auch eine Folge der verschiedenen Dialekte; sie unterscheiden sich in Aussprache, Grammatik und Wortschatz teils voneinander und stark vom Hochdeutschen. |
Die Schweizer Wirtschaft zeichnet sich durch einen hohen Entwicklungsstand aus. Sie verdankt ihn dem liberalen Wirtschaftssystem, der politischen Stabilität und der engen Verflechtung mit dem Ausland. Und natürlich sind es die gut ausgebildeten Arbeitskräfte, die mit ihrer hochqualifizierten Arbeit wesentlich zum Erfolg beitragen. Laut der amerikanischen Zeitschrift «Fortune» gehörten 2010 insgesamt 15 Schweizer Unternehmen zu den 500 mächtigsten der Welt. Der grösste Wirtschaftssektor in der Schweiz ist der Dienstleistungssektor mit Banken und Versicherungen, dem Tourismus, dem Gross- und Detailhandel, der öffentlichen Verwaltung und den Sozialversicherungen. Wichtig für die Schweizer Wirtschaft ist zudem der Industriesektor mit der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, der chemischen und der pharmazeutischen Industrie, der Medizinaltechnik, der Nahrungsmittelindustrie und der Uhrenindustrie. Der kleinste Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft. Im Jahr 2008 zählte man in der Schweiz über 310’000 marktwirtschaftliche Unternehmen. Gut drei Viertel sind im Dienstleistungssektor tätig. Über 99 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz sind kleinere und mittlere Unternehmen (KMU); das sind Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitenden. Ungefähr 87 Prozent sind Mikro-Unternehmen, also solche mit weniger als 10 Mitarbeitenden. Zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten in KMU, ein Drittel in Grossunternehmen (Quelle: Bundesamt für Statistik, Stand 2008). |
Die Schweiz gilt grundsätzlich als rohstoffarmes Land. Dennoch gibt es einige Rohstoffe: Abgebaut werden Kies, Kalkstein, Ton, Granit und Salz. Neben diesen Rohstoffen spielt vor allem Wasser in der Schweiz eine wichtige Rolle. Es dient nicht nur zur Versorgung mit Trinkwasser, sondern spielt für die Stromproduktion eine grosse Rolle. Dank ihren über 1500 Seen, unzähligen Bächen und Flüssen sowie Gletschern verfügt die Schweiz über grosse Wasservorkommen und gilt als Wasserreservoir Europas. Sechs Prozent der Süsswasservorräte des Kontinents lagern in den Schweizer Alpen. Die grössten Schweizer Flüsse sind der Rhein, die Aare und die Rhone. Während die Aare in den Rhein mündet, trägt dieser zwei Drittel des Schweizer Wassers in die Nordsee. Die Rhone fliesst ins westliche Mittelmeer. |
Das Bildungswesen ist in der Schweiz auf allen Stufen eine wichtige Aufgabe des Staates. Bund, Kantone und Gemeinden teilen die damit verbundenen Aufgaben untereinander auf. Die Hauptverantwortung liegt allerdings bei den Kantonen. Sie tragen zusammen mit ihren Gemeinden rund 90 Prozent der Bildungsfinanzierung. Jeder Kanton hat seine eigenen Schulgesetze, und auch die Gemeinden verfügen über eine recht grosse Autonomie. So lassen sich Lösungen an lokale Bedürfnisse anpassen, und man wird den unterschiedlichen Kulturen und Sprachen gerecht. Nach dem Besuch des Kindergartens treten die Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren in die Primarschule ein. Je nach Kanton dauert diese Stufe vier bis sechs Jahre. Danach folgt der Übertritt in die Sekundarstufe I, die in der Regel drei Jahre dauert. Der Unterricht erfolgt dabei leistungsdifferenziert nach unterschiedlichen Modellen. Ziel ist es, grundlegende Allgemeinbildung zu vermitteln und die Schülerinnen und Schüler auf die Berufsausbildung oder den Übertritt an die Schulen der Sekundarstufe II (Maturitätsschulen oder Fachmittelschulen) vorzubereiten. Die Tertiärstufe schliesslich umfasst dann die Ausbildungen der höheren Berufsbildung oder der Hochschulen. Zu den städtischen Schulen Educa: das schweizerische Bildungssystem. |
Die Schweiz gilt als international anerkannter Forschungsplatz. Verschiedene Forschungsinstitute wie die Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH/EPF) in Zürich und Lausanne sowie die Universitäten in zehn Schweizer Städten geniessen einen guten Ruf und werden von vielen internationalen Wissenschaftlern als Arbeitsplatz ausgewählt. Von globaler Bedeutung sind auch das Europäische Laboratorium für Teilchenphysik (CERN) bei Genf und das Europalabor des amerikanischen Hightechkonzerns IBM bei Zürich. In der Chemie, Physik und Medizin brachte die Schweiz zahlreiche erfolgreiche Wissenschaftler hervor. Seit 1975 erhielten nicht weniger als sieben Schweizer Forscher in diesen Bereichen einen Nobelpreis. – Der berühmteste Schweizer Nobelpreisträger ist wohl Albert Einstein, der Begründer der Relativitätstheorie. Im Rahmen der Europäischen Weltraumagentur ESA (European Space Agency) beteiligt sich die Schweiz auch aktiv an der Erforschung des Weltalls. Weltraumforschung wird an den Universitäten und Eidgenössischen Technischen Hochschulen betrieben. Ebenso befinden sich einige internationale Einrichtungen der Weltraumforschung in der Schweiz. Fachhochschule Nordwestschweiz (Olten) Hochschulen: Informationen zu den anerkannten Schweizer Hochschulen |
Das Schweizer Kulturleben ist geprägt durch die Mehrsprachigkeit und die geografische Lage des Landes im Zentrum Europas. Dies führt zu einer Vielfalt an Strömungen und Einflüssen in Literatur, Kunst, Architektur, Musik und Brauchtum. Das kulturelle Schaffen der verschiedenen Landesteile wird dabei von den jeweils benachbarten Ländern wesentlich mitgeprägt. |
Das Christentum ist die am weitesten verbreitete Religion im Land, vornehmlich vertreten durch die römisch-katholische und die protestantische Kirche. In den einzelnen Kantonen dominiert jeweils eine der beiden Konfessionen. In den letzten Jahren sind viele Menschen aus den Kirchen ausgetreten. Entsprechend hat die Zahl der Konfessionslosen auf fast einen Viertel der Bevölkerung deutlich zugenommen. |
In der Schweiz sind Kirche und Staat weitgehend getrennt. Das Recht auf Glaubens-, Gewissens- und Kultusfreiheit ist in der Bundesverfassung fest verankert. Jeder Mensch hat also das Recht, frei zu entscheiden, ob er gläubig sein möchte und welche Religion er praktizieren will oder nicht. Man darf seinen Glauben oder die Religion auch wechseln, seine Überzeugungen frei äussern und ausleben. Das gilt für Einzelne genauso wie für Glaubensgemeinschaften. Jeder hat das Recht, alleine oder in einer Gruppe Kulthandlungen, religiöse Praktiken oder Rituale zu vollziehen. |
Der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer an der Wohnbevölkerung liegt derzeit bei rund 25 Prozent: Das sind über 2 Millionen Menschen. Die allermeisten besitzen jedoch eine Niederlassung. Jede dritte Person in der Schweiz ist eingewandert oder hat Eltern, die eingewandert sind. Ohne die Ausländerinnen und Ausländer nähme die Wohnbevölkerung der Schweiz wegen der niedrigen Geburtenzahlen schon heute ab. Und Wirtschaftszweige wie das Gesundheitswesen, das Gastgewerbe oder der Bausektor hätten ohne die Arbeitskräfte aus dem Ausland grosse Mühe, ihre Aufgaben zu erfüllen. Migrantinnen und Migranten – sei es als Arbeitskräfte, Studierende oder als Eltern – bilden heute einen wichtigen Teil der Schweizer Gesellschaft. |
Ebenso wie in anderen Ländern gibt es auch in der Schweiz zahlreiche gängige Verhaltensregeln und Umgangsformen. Sie zu kennen, erleichtert das Zusammenleben mit Schweizerinnen und Schweizern erheblich.
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Seit 1981 ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau in der schweizerischen Verfassung verankert. 1988 wurde ein Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann eingerichtet. Seit 1996 ist das Gleichstellungsgesetz in Kraft, welches insbesondere jegliche Form der Diskriminierung im Bereich der Erwerbsarbeit verbietet. Das Diskriminierungsverbot gilt für alle Bereiche des Erwerbslebens: Anstellung, Lohn, Beförderung, Weiterbildung oder Kündigung. Diskriminierungen aufgrund des Zivilstandes, der familiären Situation oder einer Schwangerschaft sind ebenfalls verboten. Gleichstellung soll über die rein rechtliche Chancengleichheit hinausgehen und auch gesellschaftliche oder kulturelle Aspekte der Ungleichheit berücksichtigen. Der Begriff steht zudem für eine gewisse Ausgeglichenheit der Aufgabenverteilung zwischen beiden Geschlechtern. Das Gleichstellungsgesetz ermöglicht es Frauen und Männern, sich gegen direkte und indirekte Diskriminierungen zu wehren – in der Familie, im Erwerbsleben oder bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Auch das schweizerische Eherecht ist seit 1988 nach dem Grundsatz der Gleichberechtigung von Frau und Mann aufgebaut. Laut Gesetz hat derjenige Ehegatte, welcher den Haushalt besorgt, die Kinder betreut oder dem anderen in Beruf oder Gewerbe hilft, Anspruch auf «einen angemessenen Betrag zur freien Verfügung» aus dem Einkommen oder Vermögen des anderen Ehegatten. Eidg. Büro für die Gleichstellung von Mann und Frau: weitere Informationen zum Thema |
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