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Sicherheit in Olten: sicherheitsrelevante Orte erhoben
Die unter dem Titel „Sicherheit in Olten“ laufende Initiative ging unter anderem auf zwei Postulate im Gemeindeparlament zurück, die eine umfassende Erhebung und Inventarisierung sicherheitskritischer Orte in Olten und auf dieser Basis einen Massnahmenkatalog forderten und beide vom Parlament klar überwiesen wurden. Sicherheit im öffentlichen Raum war zudem ein wichtiges Thema im Rahmen des Mitwirkungsprozesses „Olten 2020 – für eine l(i)ebenswerte Stadt“, insbesondere bei der Diskussion über sichere und attraktive Verbindungen zwischen den Stadtteilen.
Quartierbegehungen standen im Zentrum
Der Stadtrat erteilte im Oktober 2006 einen Auftrag für eine Erhebung sicherheitsrelevanter Orte in der Stadt Olten; beauftragt wurden einerseits eine interne Arbeitsgruppe unter der Führung von Stadtplaner Aldo Stoppa, in der auch Markus Dietler (Stadtentwicklung), Roland Giger (Bildung und Sport), Franco Giori (Öffentliche Sicherheit) und Hans Peter Müller (Soziales) Einsitz hatten, anderseits die auf diesem Gebiet spezialisierte Metron Bern AG. Um die sicherheitskritischen Orte in Olten zu erfassen, wurde zudem im Sinne von „Olten 2020“ eine möglichst direkte Zusammenarbeit mit der Bevölkerung gesucht: Im Zentrum der Erhebungen standen Begehungen mit Bevölkerungsvertreterinnen und -vertretern in den Quartieren. Zudem wurde die bisherige Arbeitsgruppe als Begleitgruppe des Prozesses mit Vertreterinnen und Vertretern der Bereiche Frauen/Gleichstellung, Alter, Jugend, Sucht und Quartierleben ergänzt.
Dass sich die Stadtverantwortlichen unter Projektleiter Aldo Stoppa mit der Erhebung auf dem richtigen Weg befinden, zeigte sich am Start-Event Ende November 2006: Dunkle, aus-gestorbene und verschmutzte Orte machen Angst; helle, weite, übersichtliche und saubere Orte mit einem durchmischten Publikum hingegen sorgen für Wohlbefinden. Zu den ersteren, eben den sicherheitskritischen Orten in Olten, zeigte die Umfrage unter den 55 eifrig mitwirkenden Anwesenden, gehören die Unterführungen, das Bahnhofareal, die Parkanlagen, die Wege der Aare entlang und die Schützenmatte, die Umgebung der Sportanlagen und die Parkplätze bei nachts nicht genutzten öffentlichen Gebäuden, aber auch Gebiete in der Innenstadt, etwa rund um die Stadtkirche oder zwischen Mühlegasse und Leberngasse.
Mit der Begleitgruppe und Personen aus den Quartieren wurden zehn Begehungen in den Quartieren durchgeführt. Auch die übrige Bevölkerung erhielt – unter anderem per Internet – die Gelegenheit, ihre Inputs einzubringen.
"Keineswegs schlimm"
An öffentlich veranstalteten Bilanzveranstaltungen wurde festgehalten, dass durchschnittlich rund 20 bis 25 Personen aus den Quartieren an den rund zweistündigen Begehungen teilnahmen und ihre Anliegen zu Kriterien wie Belebtheit, Übersichtlichkeit, Beleuchtung, Gestaltung, Orientierung oder Ausweichmöglichkeiten einbrachten. Allgemein konnte festgestellt werden, dass aus diesen Begehungen wertvolle Detailkenntnisse hervorgingen, dass aber auch grosse Differenzen bestanden im subjektiven Sicherheitsempfinden, oft geprägt von eigenen Negativerlebnissen, und Wahrnehmungen und Meinungen vielfach gegensätzlich waren.
Unsicherheiten erzeugen vor allem dunkle, schlecht ausgeleuchtete Wege, unübersichtliche, verwinkelte Strassen, Plätze und Zugänge, unbelebte Bereiche, fehlende Sicht, vernachlässigte, ungepflegte Gestaltung, räumliche Enge, Unterführungen und hohe Geschwindigkeiten. Mängel wurden festgestellt in den Bereichen Beleuchtung, Unterhalt und Pflege sowie in Form von sozial heiklen, von einzelnen Gruppierungen besetzten oder dann von unbelebten Räumen. Sie betreffen vorwiegend innerstädtische Gebiete, während die Mängel in den Wohnquartieren seltener sind und sich meist auf die Beleuchtung beschränken. „Es ist keineswegs schlimm“, so das Fazit der beigezogenen Spezialistinnen, „Olten ist schön und hat sehr attraktive Gebiete.“
Sofortmassnahmen umgesetzt
Die Ergebnisse der Erhebung wurden dokumentiert in einem Bericht, in welchem auch bereits den sicherheitskritischen Orten die sinnvollen Massnahmeoptionen bzw. -typen zugeordnet wurden. Mehrere Anliegen sollten im Rahmen bereits laufender Planungen gelöst werden. Dazu gehörten etwa die Attraktivierung des Bahnhofeinganges Ost und der Tannwaldstrasse, die oberirdisch geführten Fussgängerquerungen über Kantonsstrassen, ein Leitsystem für Fussgängerinnen und Fussgänger, die Beleuchtung des öffentlichen Raumes, die Temporeduktion beim motorisierten Individualverkehr mittels Einführung von Tempo-30- und Tempo-20-Zonen oder die grossflächigen Bodenmarkierungen „Achtung Kinder“, welche zwischenzeitlich in den Strassenzügen rund um die städtischen Schulanlagen angebracht wurden. Mit einem Paket von Sofortmassnahmen nahm der Stadtrat von Olten zudem im Frühling 2008 die Ergebnisse aus dem Projekt „Sicherheit in Olten“ auf. Die Massnahmen zu Gunsten erhöhter Sicherheit im öffentlichen Raum, für die ein Nachtragskredit in der Höhe von knapp 150'000 Franken bewilligt wurde, reichten von baulichem Unterhalt und Littering-Aktionen bis hin zu Tempokontrollen und Sicherheitspatrouillen.
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