Sehr geehrte Frau Präsidentin
Sehr geehrte Damen und Herren
Der Stadtrat unterbreitet Ihnen, gestützt auf § 9 Abs. 2 der Statuten sbo, den Geschäftsbericht und die detaillierten Rechnungen der sbo für das Jahr 2015. Die Detailinformationen können den Beilagen entnommen werden.
Allgemeines
Für das Jahr 2015 kann wiederum ein erfolgreicher Geschäftsabschluss präsentiert werden. Der traditionelle Cashflow (Jahresergebnis mit vorgenommenen Abschreibungen sowie gebildeten Rückstellungen) erreichte einen Betrag von 12.4 Mio. Franken und liegt im Rahmen des Vorjahres. Als neue Kennzahl ist zukünftig aber der Cashflow aus Geschäftstätigkeit (auch operativer Cashflow) oder der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit auszuweisen. Dieser Betrag beläuft sich auf 10.2 Mio. Franken. Zum guten Resultat beigetragen haben:
• Erreichen positiver Ergebnisse in sämtlichen Geschäftsbereichen
• Letzter Erlös aus Landverkauf im Bornfeld (1. Etappe)
Das Kontokorrentguthaben gegenüber der EGO erhöhte sich um über 2.3 Mio. Franken auf knapp 2.6 Mio. Franken. Die Nettoinvestitionen betragen rund 9.0 Mio. Franken (Bruttoinvestitionen 10.4 Mio. Franken).
Die sbo standen 2015 im vierzehnten Betriebsjahr des Joint Venture mit der Alpiq Versorgungs AG (AVAG). Das gesamte Personal ist bei der a.en angestellt. Im Jahresabschluss 2014 wurde eine a.en Dividende von 30 % abgegrenzt. Anlässlich der a.en GV wurde auch eine Dividende von 30 % beschlossen und im Mai 2015 ausbezahlt. Für den Jahresabschluss 2015 wurde eine unveränderte Dividende berücksichtigt.
Für das Jahr 2015 musste das neue Rechnungslegungsgesetz (OR Art. 957ff) zwingend angewandt werden. Die sbo hat in Anwendung der Übergangsbestimmungen zur neuen Rechnungslegung auf die Publikation der Vorjahreszahlen verzichtet (Übergangs-bestimmungen der Änderungen vom 23. Dezember 2011, Art. 2, Abs. 4). Ab dem Rech-nungsjahr 2016 werden die Vorjahreszahlen gemäss OR Art. 958d wieder publiziert.
Spartenergebnisse und Spartenereignisse
Zusammenfassend kann das Jahr 2015 spartenbezogen wie folgt kommentiert werden:
• EVO Energie: Abnahme Stromverkauf an Endverbraucher um knapp 2 Mio. kWh oder 1.9 %. Sowohl mengen- als auch wertmässig verminderte sich die Strombeschaffung gegenüber dem Vorjahr. Die Rücklieferungen (aus vornehmlich wärmegesteuerten Anlagen) nahmen wiederum zu. Die Beschaffung des ökologischen Mehrwertes (Herkunftsnachweise für „Opt-out“) steht dagegen mit einem merklich tieferen Betrage zu Buche. Nach wie vor „mixt“ jeder Endverbraucher mit einem Jahresverbrauch von unter
100 MWh seine Energie selber: Er hat die Wahl zwischen Standard-, Aare- oder GrauStrom, wobei der StandardStrom im Default-System vorgeschlagen wird. Im
Segment MarktStrom standen per Ende 2015 41 Kunden „zu Buche“, mit welchen MarktStrom-Verträge getätigt werden konnten. Durch den günstigen Geschäftsverlauf sowohl beim Ertrag als auch beim Aufwand resultierten verbesserte Ergebnisse und wurden Rückstellungen ermöglicht, die den Marktrisiken zugeordnet wurden.
• EVO Netz: Durch den Bereich Markt konnten für Netzverluste über 3.4 Mio. kWh als Stromverkauf dem Bereich Netz in Rechnung gestellt werden. Die abgerechnete Energiedurchleitung bewegte sich mit 140 Mio. kWh um 2.6 % über der Vorjahreshöhe. Der Aufwand für das Netzentgelt fiel insgesamt höher aus. Sowohl die Kosten für die Vorliegernetze als auch die Abgaben an die Swissgrid (insbesondere KEV) erhöhten sich. Eine allfällige Unter- bzw. Überdeckung beim Erlös Netzentgelt wird entsprechend berücksichtigt und in die Kalkulation der Folgejahre gemäss ElCom Vorgabe einfliessen.
Der Anlagenunterhalt fiel merklich tiefer aus. Bei den Dienstleistungen bewegte sich der Bezug von a.en leicht über dem Vorjahreswert. Im Weiteren fiel der Verrechnungsanteil der Finanzabteilung ebenfalls spürbar tiefer aus. In der Folge konnten nebst den ordentlichen Abschreibungen auch Rückstellungen gebildet werden, die zugunsten von Marktrisiken entfielen.
• GVO: Trotz kälterer Witterung (+9 % Heizgradtage) lag der Gasverkauf mit 554.6 Mio. kWh nur unwesentlich (+3 Mio. kWh oder +0.6 %) – bedingt durch geringeren Bedarf industrieller Grossverbraucher – über dem des Vorjahres. Beim Absatz an den Erdgastankstellen war erstmals überhaupt in diesem Segment ein Rückgang zu verzeichnen. Nach der Erhöhung der CO2-Abgabe auf 1.093 Rp./kWh per Anfang 2014 senkte die Vorlieferantin per 1. Februar 2015 um 1.1 Rp./kWh den Arbeitspreis. Diese Senkung wurde einerseits zeitnah an die Kunden weitergegeben und andererseits konnte dadurch das Opt-out BIOGAS früher als geplant, nämlich per 01. Juli 2015, lanciert werden. Obwohl mengenmässig gegenüber dem Vorjahr eine um 3.2 % höhere Energiebeschaffung zu verzeichnen war, fiel der wertmässige Einkauf im Vergleich aber merklich tiefer aus.
Der Anlagenunterhalt fiel gegenüber dem Vorjahr höher aus. Der Dienstleistungsbezug von a.en fiel gegenüber dem Vorjahr tiefer aus. Im Weiteren fiel der Verrechnungsanteil der Finanzabteilung ebenfalls spürbar tiefer aus. Es wurden wohl ordentliche, aber keine zusätzlichen Abschreibungen auf dem Anlagevermögen vorgenommen. Hingegen konnten auch Rückstellungen gebildet werden, die zugunsten von Markt-, Finanz- und Beteiligungsrisiken entfielen.
• WVO: Der Wasserverkauf, mit Abgabe an die öffentlichen Brunnen, fiel um 94'061 m3 oder 4.3 % höher aus. In Olten waren der Grund- sowie der Mehrverbrauch leicht höher ausgefallen. In Trimbach registrierte man beim Mehrverbrauch eine minime Absatzreduzierung. Bei den übrigen Aussengemeinden war eine Steigerung um über 16 % des Konsums zu verzeichnen. Gegenüber dem Vorjahr liegen insgesamt höhere Absatzmengen vor und die ertragsmässig ebenfalls höheren Wasserverkäufe sowie Grund- und Löschwassergebühren bewegen sich aber geringfügig unter dem Vorjahreswert.
Der Anlagenunterhalt präsentiert sich leicht über dem Vorjahreswert. Der Dienstleistungs-bezug von a.en bewegt sich im Rahmen des Vorjahres. Im Weiteren fiel der Verrechnungsanteil der Finanzabteilung spürbar tiefer aus.
Zusammen mit letztem Landverkauf im Bornfeld (1. Etappe) wurden nebst den ordentlichen auch zusätzliche Abschreibungen auf dem Anlagevermögen ermöglicht.
Weitere allgemeine Kommentierungen
Kontokorrentguthaben gegenüber der Einwohnergemeinde Olten
Das Kontokorrentguthaben der sbo gegenüber der Einwohnergemeinde Olten (EGO) betrug per Ende 2015 knapp 2.6 Mio. Franken. Im Vorjahr war dieses Guthaben noch 0.3 Mio. Franken und erfuhr somit eine Zunahme von 2.3 Mio. Franken.
Bilanzkennzahlen
Der Eigenfinanzierungsgrad beträgt 114.4 % und die Schuldenabnahme 1.3 Mio. Franken. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 56.4 % im Vorjahr auf 61.4 % im laufenden Jahr bei einer tieferen Bilanzsumme.
Investitionstätigkeit
Die Nettoinvestitionen betragen 9.0 Mio. Franken. Bei der Elektrizität wurde nebst dem Ausbau der Breitbandkommunikation sowie öffentlichen Beleuchtungen vor allem in Trafostationen und Niederspannungsleitungen investiert. Bei Gas und Wärme standen in Olten und in Trimbach Erschliessungen und Sanierungen im Vordergrund. Als grössere Erdgasnetzausbauten wurde im Aaregäu einerseits die Erschliessung Fulenbach - Wolfwil weiter bearbeitet andererseits die Erschliessung der Industriestrasse in Gunzgen in Angriff genommen. Im Weiteren wurde der Wärmeverbund Bornfeld mit dem Ausbau Chlyholz fortgesetzt. Bei der Wasser-Investitionsrechnung standen vor allem die Leitungssanierungen von Olten (hauptsächlich) und von Trimbach im Vordergrund. In diesem Geschäftsbereich wurden aufgrund hoher Bautätigkeit wiederum namhafte Anschlusskostenbeiträge erzielt.
Der Verwaltungsrat hatte bei EVO Netz drei Nachtragskredite für Sanierungen in der Hammerallee, am Krummenackerweg und in der Rosengasse zu bewilligen. Bei GVO mussten fünf Nachtragskredite bewilligt werden und betrafen die Verlegung der 5bar Leitung in der Solothurnerstrasse, die Förderaktion Gas-Kochherde, die BRS Realisierung in Neuendorf sowie die Erschliessungen in Schönenwerd und Wangen.
Die nachstehende Aufstellung zeigt die Investitionen in den einzelnen Bereichen:
(Beträge in 1‘000 CHF) Rechnung 2015 Rechnung 2014
EVO Energie
Bruttoinvestitionen Breitbandkommunikation 261 313
Erwerb von Beteiligungen bzw. Photovoltaik -69 1'215
Nettoinvestitionen EVO Markt 192 1'528
EVO Netz
Bruttoinvestitionen Anlagen 4'582 4'589
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 192 571
Nettoinvestitionen EVO Netz 4'774 5'160
GVO
Bruttoinvestitionen Anlagen 3'106 4'409
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 557 858
Erwerb von Beteiligungen 15 74
3'678 5'341
abzüglich Beiträge / Erlöse 43 85
Nettoinvestitionen GVO 3'635 5'256
WVO
Bruttoinvestitionen Anlagen 1'465 2'254
Bruttoinvestitionen Mobilien, Projekte 298 223
1'763 2'477
abzüglich Beiträge / Erlöse 1'410 874
Nettoinvestitionen WVO 353 1'603
Total Bruttoinvestitionen sbo 10'407 14'506
Total Nettoinvestitionen sbo 8'954 13'547
Für das Jahr 2015 ergibt sich ein Unternehmensüberschuss von TCHF 3'020 vor Verzinsung Dotationskapital gegenüber TCHF 2'837 im Vorjahr. Gemäss der erstmaligen Geldflussrechnung resultiert ein Geldfluss aus Geschäftstätigkeit (operativer Cash-flow) von TCHF 10'239. (Vorjahr, nach traditioneller Berechnungsart = CHF 12'546 Tausend.). Die Bilanzsumme verminderte sich von 74.6 Mio. Franken auf 71.7 Mio. Franken.
Ergebnisse
Die wichtigsten Zahlen der Unternehmung sind wie folgt dargestellt:
in TCHF Jahr 2015 Jahr 2014*
Betriebsertrag 62'437 70'002
Betriebsaufwand -56'523 -67'165
Betriebsergebnis (EBIT) 5'914 2'837
Finanzergebnis 407 -
a.o. Ergebnis - 3'301 -
Jahresgewinn vor Verzinsung Dotationskapital 3'020 2'837
Verzinsung Dotationskapital -980 -980
Jahresgewinn 2'040 1'857
Geldfluss aus Geschäftstätigkeit 10'239 12'546
Nettoinvestitionen 8'954 13'547
Schuldenzunahme (+) / Schuldenabnahme (-) - 1'285 1'001
Eigenfinanzierungsgrad 114.4 % 92.6 %
*Rechnungslegung alt
Leistungen der sbo zu Gunsten der Einwohnergemeinde Olten
Die sbo hat zu Gunsten der Eigentümerin Einwohnergemeinde Olten folgende Leistungen (in TCHF) erbracht.
Jahr 2015 Jahr 2014
Verwaltungskostenbeitrag 360 360
Verzinsung Dotationskapital 980 980
Konzessionsgebühren Strom/Gas/Wasser 1'583 1'569
Weihnachtsbeleuchtung 1) 115 226
Investitionen öffentliche Brunnen 0 0
Unterhalt öffentliche Brunnen, Hydranten 206 100
Wasser öffentliche Brunnen 153 131
Total in 1‘000 Franken 3'397 3'366
1) Im 2014 für 2 Jahre (2013/14 und 2014/15)
An Gemeindesteuern aus der a.en werden der Einwohnergemeinde pro 2015 voraussichtlich ca. TCHF 105 zufliessen.
Risikomanagement / IKS
Die Städtischen Betriebe Olten verfügen über ein Risikomanagement, welches die Risiken der Geschäftsbereiche Strom, Gas/Wärme sowie Wasser periodisch beurteilt. Ausgehend von der jährlich durchgeführten Risikoidentifikation werden die wesentlichen Risiken auf ihre Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Auswirkung bewertet. Mit entsprechenden, vom Verwaltungsrat der sbo beschlossenen Massnahmen werden diese Risiken vermieden, vermindert oder abgesichert. Die aktuelle Risikobeurteilung wurde durch den Verwaltungsrat der sbo am 27. November 2015 verabschiedet.
Revisionsstelle
Im letzten Jahr beantragte der Verwaltungsrat der sbo als neue Revisionsgesellschaft die Ernst & Young AG, Basel (EY) zu wählen. Das Gemeindeparlament wählte für das Geschäftsjahr 2015 erstmals die Ernst & Young AG, welche als Revisionsstelle über ausgeprägte und breit abgestützte Energiekompetenz verfügt. Anlässlich der Besprechung zur Schlussrevision 2015 bemerkten die zuständigen EY-Personen, dass die Verzinsung des Dotationskapitals laut den Statuten angemessen zu verzinsen sei. Eine Verzinsung von 7 % auf das nominale Dotationskapital ist als eher hoch anzusehen.
Eigenkapitalrendite
Wie bereits von der Revisionsstelle erwähnt ist eine Verzinsung des nominalen Eigenkapitals von 7 % als hoch anzusehen. Für die Stadt als alleinige Eigentümerin der sbo beträgt die Eigenkapitalrendite, berechnet auf das durchschnittlich bilanzierte Eigenkapital, rund 2.3 %.
Beschlussesantrag:
1. Es wird folgender Rechnungsabschluss 2015 der sbo zur Kenntnis genommen:
a) Jahresgewinn 2015 vor Verzinsung CHF 3'019'727.11
b) Verzinsung Dotationskapital zu 7 Prozent CHF 980'000.00
c) Jahresgewinn 2015 nach Verzinsung CHF 2'039'727.11
bestehend aus:
-Elektrizitätsversorgung Energie Überschuss CHF 151'744.14
-Elektrizitätsversorgung Netz Überschuss CHF 621'280.98
-Gas-/Wärmeversorgung Überschuss CHF 988'265.23
-Wasserversorgung Überschuss CHF 278'436.76
-Finanzabteilung verteilt auf die Geschäftsbereiche
mit Zuweisung dieser Beträge an gesetzliche und statutarische Gewinnreserven
d) Investitionsrechnung Nettoinvestitionen CHF 8'953'357.52
e) Bilanz Bilanzsumme CHF 71'733'682.98
2. Der Bericht der Revisionsstelle sbo vom 23. März 2016 wird zur Kenntnis genommen.
3. Der sbo Geschäftsbericht 2015 bestehend aus Vorwort, Lagebericht, Tätigkeitsbericht, Corporate Governance und Finanzbericht wird genehmigt.
4. Dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung der sbo wird die Entlastung erteilt.
5. Als Revisionsstelle der sbo wird für das Jahr 2016 die Ernst & Young AG, Basel gewählt.