Vergabungen und Stiftungen an Kirchen und Klöster waren zu aller Zeit einerseits Ausdruck der Volksfrömmigkeit, anderseits oft aber auch selbstbewusste Zurschaustellung persönlichen Reichtums. Dies gilt in besonderem Masse auch für die sogenannte «Oltner Madonna». Sie wurde mit Billigung des Johann Viktor Anton Glutz, des damaligen Schultheissen zu Olten, um 1750 im Auftrag des Pfarrers Joseph Heinrich Wirtz durch den Augsburger Goldschmied Joseph Ignaz Saler hergestellt. Das drei Fuss hohe Kunstwerk aus reinem Silber kostete damals samt Transport in allem 1155 Gulden 11 Batzen 1 Kreuzer, eine schon zu jener Zeit für Oltner Verhältnisse ungeheuerliche Summe, bezog doch damals z.B. der Oltner Bannwart einen Jahreslohn von bloss 15 Gulden!
Leider wurde die «Oltner Madonna» schon dreieinhalb Jahre nach der Aufteilung des Oltner Kirchenschatzes durch die christkatholische Pfarrgemeinde um den Preis von 6000.- Franken an einen Privatsammler verkauft und gelangte nach dessen Tod als Legat an das Schweizerische Landesmuseum in Zürich. Dank dem Entgegenkommen des Schweizerischen Landesmuseums war es im Jubiläumsjahr 2001 nach fast hundertjährigem «Dasein im Exil» erstmals möglich, dieses prächtige Dokument aus der Oltner Kirchengeschichte wieder an einer Ausstellung des Historischen Museums in Olten zu zeigen.
Foto: Joseph Ignaz Saler, Augsburg 1750, die sogenannte «Oltner Madonna» (Schweizerisches Landesmuseum Zürich)