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Mitwirkung „Sälipark 2020“: Stadtrat hält an doppelter Erschliessung fest
29 Stellungnahmen eingegangen
Im März wurde das bei Nutzungsplanungen übliche Mitwirkungsverfahren durchgeführt. Aufgrund der Tragweite des Projekts wurden in Absprache mit der Bauherrschaft eine umfassende Information der interessierten Bevölkerung via Ausstellung im Stadthaus und Internet organisiert. Die Gelegenheit zur Mitwirkung wurde von vier politischen Parteien (CVP, FDP, SP und Grüne), zwei Verbänden (VCS und IG Velo), vier weiteren Organisationen (Bildungsstadt Olten Bifang, Cultibo, FHNW und Pensionskasse Solothurn) und 19 Privatpersonen genutzt. Insgesamt gingen 29 Stellungnahmen ein. In diesen wurde das Projekt „Sälipark 2020“ im Grundsatz weitgehend begrüsst. Hauptgegenstand von Vorschlägen und Kritik ist die Verkehrserschliessung bzw. Verkehrserzeugung des Areals. So wurde in diversen Mitwirkungseingaben eine ausschliessliche Erschliessung von Süden über den Sälikreisel gefordert, um die Wohnquartiere vor Durchgangsverkehr zu schützen und den Verkehr über den Bifangplatz zu reduzieren. Gewünscht wurde zudem eine Ausweitung der auf der Riggenbachstrasse vorgesehenen Begegnungszone. Im Zusammenhang mit dem Projekt wurden auch übergeordnete Forderungen nach einer verbesserten Veloverbindung der beiden Stadtseiten gestellt.
Stadtrat hält an Erschliessungsprinzipien fest
Im vom Stadtrat abgesegneten Mitwirkungsbericht wird an den Erschliessungsprinzipien im Wesentlichen festgehalten. Der Bericht führt aus, der in enger Zusammenarbeit mit den Fachstellen des Kantons erarbeitete Erschliessungsgrundsatz von zwei Seiten her bestehe schon seit langem. Er sei in Bezug auf seine Zweckmässigkeit im Rahmen der laufenden Planung nochmals kritisch hinterfragt worden (vgl. Kasten). Ziel sei dabei, den auf ein Minimum beschränkten Mehrverkehr gleichmässig auf die bisherigen Anschlüsse Sälikreisel, Bifangplatz und Von-Roll-Strasse zu verteilen und Umwegfahrten über den stark belasteten Postplatz zu vermeiden, ohne den Verkehr ins Quartier zu verdrängen. Beschränkungen der Zu- und Wegfahrten auf einzelne Knoten würden hingegen nur zu Problemverlagerungen führen. Entsprechend lehnt auch der Kanton eine Fokussierung auf den Sälikreisel ab.
Eine Abkehr vom bestehenden Konzeptansatz würde – neben der fehlenden Leistungsfähigkeit des Sälikreisels – denn auch zu Schleichverkehr durch das Quartier führen. Um diesen zu vermeiden, wären harte Massnahmen notwendig, die wiederum unerwünschte Einschränkungen für die Quartierbewohner zur Folge hätten. Die vorgeschlagene Variante einer Sperrung der Riggenbachstrasse oberhalb der neuen Parkhauseinfahrt bringe hingegen den meisten Nutzen bei gleichzeitig den geringsten Einschränkungen für die Quartierbevölkerung. Zugunsten der Zufussgehenden aus dem Quartier soll in der weiteren Planung eine möglichst verträgliche Ausgestaltung auch im oberen Teil der Riggenbachstrasse gesucht werden.
Verkehrssituation auf Bifangplatz klären
Apropos Riggenbachstrasse: Würde diese auch zwischen Bifang- und Von Rollstrasse gesperrt, wie dies in Mitwirkungsbeiträgen auch verlangt wurde, wäre nur noch eine Zufahrt via Bifangstrasse möglich. Dies würde die Belastung für den Bifangplatz deutlich erhöhen; die Zufahrt zum Sälihof aus Richtung Aarau wäre zudem nur noch via Alte Aarauerstrasse möglich. Als Möglichkeit geprüft wird hingegen die ebenfalls angeregte Ausweitung der Begegnungszone auf das ganze Viereck Alte Aarauerstrasse, Bifangstrasse, Riggenbachstrasse und Von Rollstrasse.
Ebenfalls in Arbeit im Hinblick auf die Publikation des Nutzungsplans sind Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation und der Gestaltung auf dem Bifangplatz und auf den verschiedenen Knoten an der Von Rollstrasse. Zu einer Verkehrsberuhigung kann dabei auch eine Klärung der Verkehrsströme auf dem grossflächigen Platz führen. Dazu besteht bereits ein im Rahmen des Projekts Olten Ost erarbeitetes Konzept mit der Schaffung von Vorzonen, das im Zuge von Bauvorhaben umgesetzt werden soll. Die Verkehrsvolumina, die wesentlich durch die Hauptachse Unterführungsstrasse geprägt werden, werden auf dem belebten, auch für die Quartieranbindung wichtigen Bifangplatz aber nicht abnehmen. Als Gegengewicht entsteht hingegen zwischen „Sälipark 2020“ und Berufsbildungszentrum eine verkehrsberuhigte Platzsituation.
Querungsverbesserungen bleiben Thema
Was die Verbesserungen der Querungen zwischen den beiden Stadtseiten für Velofahrende und zu Fuss Gehende angeht, so wird im Mitwirkungsbericht darauf hingewiesen, dass diese im Rahmen des Mobilitätsplans in einer Gesamtsicht geprüft werden. Verbesserungen erwiesen sich aber aus verschiedenen Gründen – unter anderem Trennung durch Strasse und Schiene, Eigentumsverhältnisse und Kostenfolgen – als schwierig. Aktuell richte der Stadtrat die Kräfte vorab auf Verbesserungen innerhalb der Agglomerationsprojekte Neuer Bahnhofplatz und PU Hammer; die Behebung weiterer Schwachstellen werde dann schrittweise weitergeführt. Hingegen wird die Veloverbindung auf der „Gasse“ Louis-Giroud-Strasse (Bild) planungsrechtlich und betrieblich sichergestellt.
Zweifel waren in der Mitwirkung zudem geäussert worden, ob die prognostizierte Verkehrszunahme beim Autoverkehr nicht zu gering eingeschätzt worden sei. Dazu halten die Stadtbehörden fest, es werde künftig fast keine Parkplätze mehr für die Angestellten, sondern nur noch für die Kundschaft geben und die Wohnnutzungen seien autofrei konzipiert. Die heutige Situation sei zudem nicht eins zu eins mit der künftigen vergleichbar: Der wegfallende oberirdische Parkplatz beim Freizeitland werde heute intensiver und mit kürzerer Parkdauer genutzt als die Tiefgaragen; zudem werde künftig eine Parkgebühr ab der ersten Minute eingeführt, was für eine Verlagerung auf den dannzumal ausgebauten Busverkehr und den Fuss- und Veloverkehr sorgen dürfte. Das prognostizierte Verkehrsaufkommen werde in den Sonderbauvorschriften zum Gestaltungsplan als Obergrenze festgeschrieben und nach Inbetriebnahme des „Säliparks 2020“ durch die Baubehörde kontrolliert und bei Überschreitungen durch Massnahmen beeinflusst.
Wochenmarkt bleibt im Bifang-Quartier
Mehrere Eingaben betrafen auch den künftigen Ladenmix, das Mietzinsniveau der geplanten Wohnungen oder den Ruf nach der Bildung einer Wohngenossenschaft. Hier mussten die Behörden auf die Zuständigkeit der Bauherrschaft verweisen. Ebenso sei auch der mehrfach angesprochene Standort des Wochenmarkts eigentlich nicht Bestandteil des Projekts, werde jedoch davon beeinflusst. Der Wochenmarkt solle aber auf alle Fälle im Bifang-Quartier bleiben und in die Gesamtsituation integriert werden. Die vorhandenen Lösungsansätze würden nun vertieft und mit den Verantwortlichen und den Betroffenen diskutiert. Traditionelle Veranstaltungen wie die MIO und der GP Olten könnten weiterhin durchgeführt werden.
Der Entwurf des Nutzungsplan-Dossier zuhanden der kantonalen Vorprüfung steht kurz vor Ausfertigung. Das Dossier wird noch im Juni der Baukommission zur Stellungnahme und zur Freigabe zu Handen der kantonalen Vorprüfung unterbreitet. Die Vorprüfungsergebnisse werden auf September erwartet, das Publikationsverfahren soll, nach Bereinigung des Nutzungsplandossiers, im November 2016 durchgeführt werden.
Bestehende Variante „bester Kompromiss“ In der Planung wurden verschiedene Varianten für die Erschliessung des Säliparks erarbeitet und die Variante aus der Mitwirkung – Süderschliessung via Sälikreisel und Norderschliessung via Von Rollstrasse und Bifangplatz – als bester Kompromiss eruiert. Unter anderem wurden folgende weitere Verkehrsregimes auf Vor- und Nachteile hin überprüft: Erschliessung Süd – Zu- und Wegfahrt ausschliesslich via Sälikreisel: Die Variante Süderschliessung führt zu einer deutlichen Zunahme der Umwegfahrten, indem die Zufahrt aus Richtung Aarau via Postplatz und Sälikreisel erfolgen müsste, welche bereits heute nahe ihrer Kapazitätsgrenze betrieben werden. Damit steigt auch das Risiko von Ausweich- bzw. Schleichverkehr im Säliquartier. Dieser liesse sich nur vermeiden, indem Durchfahrtssperren im Quartier etabliert würden, die wiederum auch die Bewohner beeinträchtigen würden. Erschliessung als Einbahnring: Eine Erschliessung als Einbahnring mit den Untervarianten Zufahrt Nord (Bifangplatz) und Wegfahrt Süd, Zufahrt Süd und Wegfahrt Nord bzw. einer Kombination dieser Varianten führt zu einer Zunahme der Umwegfahrten, da direkte Zu- und Wegfahrten aus den jeweils andern Richtungen nicht mehr möglich sind. Dies würde dementsprechend eine starke Zusatzbelastung der Knoten Postplatz und Sälikreisel nach sich ziehen. Für die Tiefgarageneinfahrt bifangseitig wurden u.a. folgende Varianten geprüft: Zusammenschluss Tiefgarage Sälipark mit Tiefgarage Sälihof mit Zu- und Wegfahrt via Von Rollstrasse Eine Verbindung der beiden Parkhäuser wäre zwar technisch möglich, aber nur über eine steile und schmale Rampe im 2. Untergeschoss des Sälihofs. Neben dem bestehenden Verkehrsaufkommen des Sälihofs käme mit dieser Variante auf der Von Rollstrasse zusätzlich noch dasjenige des Säliparks hinzu. Dies dürfte zu Behinderung des Busverkehrs führen, der auf dieser Route die Kundschaft möglichst nahe ans Einkaufszentrum führt. Auch das Konfliktpotential zwischen Fuss-/Veloverkehr und dem motorisierten Verkehr würde zunehmen, da das Fuss- und Veloaufkommen im Bereich zwischen Von-Rollstrasse/Abzweigung Riggenbachstrasse höher ist als im Bereich der geplanten Zu- und Wegfahrt auf Höhe des bestehenden Parkplatzes Freizeitland. Zudem würde der Bifangplatz mit dieser Variante zusätzlich belastet, stellt dieser doch derzeit die einzige Möglichkeit dar, um aus Richtung Aarau von der Aarauerstrasse links abbiegen zu können und so in Richtung Sälipark zu fahren. An den beiden nachfolgenden Knoten Neuhardstrasse und Von Rollstrasse fehlt jeweils der notwendige Platz, um einen Linksabbiegestreifen zu erstellen. Dementsprechend müsste ein Grossteil der Fahrzeuge entweder via Alte Aarauerstrasse oder via Bifang- und Riggenbachstrasse zur Von Rollstrasse geführt werden. Neubau Tiefgaragenzufahrt Sälipark direkt ab Bifangstrasse Mit einem Zufahrtsportal in der Bifangstrasse könnte die Bifangstrasse aufgrund der bestehenden Platzverhältnisse nicht mehr uneingeschränkt in beide Richtungen befahren und begangen werden, was zu Umwegfahrten führen würde. Zudem stellt sich die Frage der Wirtschaftlichkeit: Eine Untertunnelung der Riggenbachstrasse würde aufgrund der zahlreichen Werkleitungen sehr hohe technische Anforderungen stellen. |
Zugehörige Objekte
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